Der Tempel der Läuterung

Die Helden beschließen durch die Straßen des Bezirks Tempelhöhe in der Altstadt zu spazieren und nach Gebäuden ausschau zu halten die Elemente des Ucurianischen Stils aufweisen. Um schneller voranzukommen teilen sie sich in drei Gruppen auf. Xolame und Dariyon nehmen den Teil östlich der Kaiserthermen, Praiala und Idra den mittleren Teil zwischen dem Hesindeplatz und den Kaiserthermen, und Alawin und Tejeran den Hesindeplatz und den Teil westlich davon.

Alawin und Tejeran besuchen zuerst den Ingerimmtempel und bitten dort um Unterstützung in Form von Begleitung durch jemanden der in der Baukunst bewandert ist. Für eine Spende wird ihnen die Novizin Josmine Strählmacher mitgeschickt.
Nach einiger Zeit der Suche finden Tejeran und Alawin in der Wagnerzeile, einer Querstraße der Natternstraße, südlich des Hesindeplatzes, zwei Häuser in deren Mauern Säulen und Reliefe Ucurianischen Stils mitverbaut wurden. Auch das die Zwischenräume füllende Mauerwerk sieht alt aus, stammt jedoch sicherlich aus einer späteren Epoche. Aufgrund der Größe und Bauart ist den Helden klar, dass die massiven, schweren Marmorscheiben der in das Mauerwerk integrierten Marmorsäulen nur mit sehr viel Aufwand, falls überhaupt, bewegt worden sein konnten.
Das erste der beiden Häuser ist die Taverne “Voller Humpen”, deren Aushängeschild ein trauriges Gesicht neben einem leerem Humpen und ein lachendes Gesicht neben einem vollem Humpen zeigt. Das zweite ist der Fuhrhof der Familie Wagenhalter deren Fuhrwerke und Wagen von Händlern und Gewerbetreibenden der Stadt angemietet werden um Waren, Baumaterial und andere schwere Güter zu transportieren.

Gefolgt von Alawin und der Novizin begibt sich Tejeran zuerst in den Vollen Humpen und sieht sich um. Die Taverne wirkt schmuddelig, die Gäste sind Fuhrleute, Wasserträger und Güllner die hier ihren Durst mit billigem Bier löschen. Die Helden nehmen an einem Tisch platz und sie bestellen je ein Bier und eine einfache Mahlzeit. Sie sehen sich die Schankstube an und finden hier sogar schwere Steinplatten im Boden von denen eine ein Greifen-Motiv zeigt.
Als Tejeran den Wirt befragt stellt sich dieser als recht verschlossen heraus, von einer Untersuchung seines Hauses aufgrund der bemerkenswerten Architektur will er nichts wissen. Er spricht von einem laufenden Umbau und will auch für Geld keine “Führung” durch das Haus machen. Tejeran fragt ihn noch wo er wegen des Umbaus genau nicht hingehen sollte, und erklärt er werde später wiederkommen.

Schließlich verlassen die Helden die Taverne und sehen sich um. Ein Bettler erzählt ihnen, dass die Taverne auch Nachts sehr gut besucht ist und dass der Wirt Mokel Wagenhalter heißt und ihm hin und wieder Essensreste schenkt.
Danach begeben sie sich zum daneben gelegenen Laden der Gerbereizubehör verkauft. Von dort aus können sie durch ein Fenster in einem Hinterzimmer in den Hinterhof der Taverne sehen. Wie sich herausstellt lagern dort Ersatzteile für Fuhrwerke und Kutschen, Wagenräder, leere Transportkisten, Fässer und ähnliches. Eine Scheune ist an die Taverne gebaut und eine Mauer mit einem Tor trennt den Hinterhof vom Fuhrhof der Familie Wagenhalter.
Der Besitzer des Ladens erzählt, dass er das Haus vor etwa zehn Götterläufen von der Familie Wagenhalter gekauft hat und erwähnt, dass der Wirt der Taverne Voller Humpen zur Familie Wagenhalter gehört.

Schließlich bringen die Beiden die Novizin zurück zum Ingerimmtempel und kehren Nachts zurück um über eine Mauer in den Innenhof einzusteigen und sich auch ohne Erlaubnis des Wirtes umzusehen. In der Scheune finden sie Abdeckplanen sowie Säcke voll Stroh das wohl dazu dient zerbrechliche Waren vor Stößen beim Transport zu schützen. Beim Versuch in die Hintertür der Taverne einzudringen werden sie beinahe entdeckt und so ziehen sie sich zurück und klettern schließlich über die Trennmauer in den angrenzenden Fuhrhof. Dort werden sie fast von einer patrouillierenden Nachtwache bemerkt, huschen jedoch noch davon und laufen beinahe einer Gruppe von sechs dunklen Gestalten in Fuhrmannskleidung in die Arme. Sie klettern unter eines der Fuhrwerke, wurden aber schon bemerkt und sind auch bald umstellt.
Schließlich zerren die Fuhrknechte die beiden hervor, während Tejeran vergeblich versucht sich und Alawin schnell und unbemerkt mit einem Axxeleratus zu bezaubern.
“Ihr seid doch die Typen die im Humpen heute so viele Fragen gestellt haben. Wir werden euch zeigen was mit denen passiert die bei uns einbrechen. Mischt sie auf Jungs!”, ruft eine Frau die wie eine Fuhrfrau gekleidet ist.
Es entbrennt eine Rauferei in der die Helden schließlich von mehreren Männern festgehalten werden während ein Weiterer mit einem Schlagring auf sie einschlägt. Tejeran ist nach dem zweiten Schlag bereits bewusstlos, Alawin kann sich nach drei Treffern dem Griff der Männer entreißen und bricht dem Schläger mit einem Hruruzat-Tritt das Knie. Die Anderen greifen zu Wurfmessern unter deren Treffern Alawin schließlich zu Boden geht. Die Helden werden auf ein Fuhrwerk geworfen und Alawin spürt, dass die Wurfdolche wohl sogar vergiftet waren, denn er wird von Magenkrämpfen geschüttelt und erbricht mehrfach. Nach einer kurzen Fahrt durch die Stadt werden sie vom Fuhrwerk in den vor Gülle stinkenden Gardelbach geworfen.
“Lasst euch das eine Lehre sein! Wenn ihr bei uns noch einmal einbrecht legen wir euch um!”

Verdreckt und halb tot kriechen sie aus dem stinkenden Gewässer. Tejeran spricht einen Heilzauber auf seine verwundete Brust und sie sehen sich um. In der Nähe erkennen sie das Zunfthaus der Gerber und Kürschner wieder, in dem die Sturmratten, eine Straßenbande des Namenlosenkultes, ihr Hauptquartier hatte. Gegenüber geht die Rattengasse tiefer durch das Stadtviertel Meilersgrund, in der sich die Rauschkrauthöhle Memoria und der Barbiersalon des Eboreos Bartschneider befindet.
Nachdem sie sich halbwegs orientiert haben folgen sie dem Gardelbach aufwärts zur alten Stadtmauer. Tejeran erklärt den Stadtwachen, dass sie überfallen wurden und kann sie überzeugen sie einzulassen.
Im Hotel Handelsherr waschen und baden sie sich erst einmal und verarzten ihre Wunden bevor sie sich schlafen legen.

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1014 BF
Der Tempel der Läuterung
Gareth, Mittelreich

Alawin und Tejeran erwachen erst spät Abends nachdem sie den Tag über durchgeschlafen haben.
Als sie Idra zur Familie Wagenhalter befragen erzählt diese, dass sie in ihrer Lehrzeit bei der Familie Adersin recht viel in der Altstadt herumgestreunt hat. Dabei hätte sie aufgeschnappt, dass sie Familie Wagenhalter in der Alten Gilde eine wichtige Rolle spielt. Die Alte Gilde sei eine Straßenbande der Garether Unterwelt die ihr Geld mit Einbruch, Taschendiebstahl, Hehlerei, Schutzgelderpressung bis hin zu Dokument- und Siegelfälscherei verdient. Mokel Wagenhalter, der Wirt der Taverne Voller Humpen, verdiene angeblich den meisten Umsatz als Drehscheibe für gestohlene oder geschmuggelte Waren. Man rühmte sich damals damit dass ‘in manchen seiner Fässer nicht Dünnbier und eingelegter Kohl lagern, sondern die Seidenvorhänge der Siegelherrin von Alt-Gareth, die letzte Woche noch in ihrer Villa hingen’.

Nichtsdestotrotz machen sie sich wieder auf den Weg zur Wagnerzeile und brechen erneut in den Hinterhof ein. Diesmal gelangen sie in den Keller der Taverne wo sie tatsächlich vielerlei gelagertes Diebesgut vorfinden. Eine schwere Eisentür führt von hier in die Kanalisation. Als sie dem Kanal folgen bis sie sich unter dem Fuhrhof befinden bemerken sie dort eine Sackgasse die an einer alten Mauer endet. Der Kanal wurde hier wohl schon vor hundert Jahren zugemauert. Sie brechen genug Steine heraus um sich Zutritt zu verschaffen und dringen in ein Gewölbe ein das sich als der verfallene Folterkeller des ehemaligen Tempels der Läuterung herausstellt. In den Trümmern finden sie erneut ein goldenes Schmuckstück. Identisch wie das Erste gleicht es einer Art Rosendort oder Haifischzahn mit je einer Öse links und rechts.
Nachdem sie sich gründlich umgesehen haben verschließen die Helden den Zugang wieder so gut es geht und verlassen die Kanalisation wieder.
Da die Sonne bereits aufgegangen ist gehen sie gleich zum Pentagontempel und berichten Glarike über ihren Fund.

Danach begeben sie sich wieder zum Hotel Handelsherr und schlafen sich nach einem erneuten Bad gut aus.

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1014 BF
Der Tempel der Läuterung
Gareth, Mittelreich

Skandal: Gefolterte Duridanya! Priesterkaiser schändeten Bild der Heiligen!

Die Helden lesen am nächsten Tag die Schlagzeilen des Aventurischen Boten in der Loge des Hotels. Ein Bericht der Schreiberin Kerry ui Brioghan detailliert die Funde der Geweihten Glarike Walbirga Stippensten. Offenbar wurden in den Gewölben Bruchstücke einer zerstörten Duridanya-Statue gefunden. Die Tänzerin Duridanya gehörte zu den Acht Märtyrern von Bosparan. In Gareth bittet man die Heilige bei Sonnenaufgang um einen unbeschwerten Tag und bei Sonnenuntergang, dass der oder die Liebste an einen denke. Die gefundene Statue aber zeigte das Gesicht der Heiligen grauenhaft verzerrt, beide Daumen und die linke Brust fehlten ihr, an den betroffenen Stellen wurden vom Bildhauer Folternarben nachgebildet. Verrostete Eisen um die Gelenke der Statue und Ketten weisen darauf hin dass die Tänzerin Duridanya sogar angekettet dargestellt worden war.