Starker Schneefall hüllt die Kaiserstadt in kaltes Weiß.
Die Helden gehen ihren Geschäften in Gareth nach. Tejeran und Dariyon betreiben ihre Studien weiter, recherchieren und studieren Zauberbücher in der Bibliothek der Akademie der Magischen Rüstung. Alawin verbringt die Zeit in der Sankt-Ardare-Sakrale und lernt die Riten und Gebräuche der Diener der Himmlischen Löwin. Idra ist ebenfalls in der Stadt unterwegs, zumeist im Tempel der Sterne. Praiala wurde mit ihrer Berufung zur Inquisitorin der Geheimen Inquisitionsrätin von Gareth, Gilbyra Steinhauer, unterstellt, recherchiert für diese verschiedene Themen, studiert Gesetzestexte und findet sich in ihre neue Aufgabe ein.
Morgens klopft ein Hotelpage an die Türe der Suite der Helden. Auf einem silbernen Tablett präsentiert er eine weiße Ifirnsrose, eine im Winter blühende Schneerose. Mit einem Band ist ein Briefchen daran befestigt, darin lesen die Helden die Nachricht: “Trefft mich in zwei Tagen im Löwenkeller, morgens um 10; bringt diese Blume als Erkennungszeichen mit – Rohezal”
Der Page berichtet, dass die Blume von einem Botenreiter der Silbernen Falken, dem Kurier- und Botendienst des Handelshauses Stoerrebrandt, für sie abgegeben wurde.
Tejeran sagt der Name etwas, er recherchiert dazu an der Akademie. Rohezal vom Amboss war ein Weißmagier, ein Mensch von edler Gesinnung, ein Bewahrer der Lehren Rohals des Weisen, der es sich zur Lebensaufgabe gemacht hatte alle Arten von Schwarzer Magie und Schwarzer Hexerei zu bekämpfen und zu vernichten. Alle Aufzeichnungen zu seiner Person sind gut 100 Jahre alt. Er soll in einem Turm im Ambossgebirge gewohnt haben und sein Name bedeute “Schatten Rohals”.
Sollte es sich beim Verfasser der Nachricht wirklich um diesen Erzmagier handeln, dann fühlen sich die Helden auf jeden Fall geehrt.
Wildes Schneetreiben.
Auch einen Tag später sieht die Rose noch genauso taufrisch geschnitten aus, wie am Tag zuvor als sie geliefert wurde. Tejeran vermutet, dass sie irgendwie magisch konserviert worden ist. Er analysiert sie auf Spuren von Magie und entdeckt eine Zaubermatrix mit starker Temporalkomponente die den Zerfall unbelebter Objekte aufhält. An der Akademie findet er dazu Hinweise auf eine Zauberformel namens “Unberührt von Satinav”.
Weiterhin starker Schneefall.
Die Helden gehen Vormittags zum Löwenkeller, einer Weinschenke hinter der Sankt-Ardare-Sakrale die hauptsächlich von Stadtgarde, Soldaten der Kaiserlichen Armee und den Dienern der Rondrakirche besucht wird. Zu dieser frühen Stunde sind sie jedoch die einzigen Gäste und werden von dem freundlichen Zwergenpaar das die Schenke betreibt, neugierig begrüßt.
Sie bestellen Kaffee, der Wirt legt ihnen die Weinkarte hin in der die blumigen Namen vieler guter Weinsorten aus verschiedenen Ländern zu lesen sind.
Eine Viertelstunde nach der vereinbarten Zeit betritt ein junger Elf die Wirtsstube. Er begrüßt die Helden höflich auf Garethi. Seine Stimme klingt seltsam heiser und passt wenig zu seiner Erscheinung. Die Helden erwidern den Gruß und er teilt ihnen mit, dass Rohezal verhindert ist und sie bittet, ihn in seinem Turm aufzusuchen. Sie sollen die Reise jedoch nur anzutreten, wenn ihnen das Überleben der freien Völker Aventuriens wichtiger ist, als ihr eigenes. Was er genau von den Helden möchte, können sie nur von Rohezal selbst erfahren.
Auf die Frage wer er sei erklärt der Elfenknabe dass er Faldegorn Himmelstosen heiße und bezeichnet sich als Freund Rohezals.
Er weiß nicht wer die Helden sind, ist sich aber sicher, dass Rohezal weise gewählt hat.
Faldegorn bittet sie nach Ferdok zu reisen und von dort den großen Fluss hinunter – über Nadoret in das Dörfchen Moorbrück. Im dortigen Gasthaus “Zum Schlammigen Stiefel” sollen sie nach dem Weg fragen. Er wird sie in der Nähe von Moorbrück erwarten. Auf die Frage ob er nicht mit den Helden reisen möchte antwortet Faldegorn, dass er schon dort sei.
Verwundert zaubert Tejeran einen Odem Arcanum und erkennt, dass der junge Elf ein magisches Trugbild ist.
Als Tejeran dies anspricht komplimentiert der Elf seine Aufmerksamkeit und folgert, dass die Helden wohl jene sind für die Rohezal sie hält.
Die Gruppe nimmt das Angebot an zu Rohezal in das Ambossgebirge zu reisen, für Xolame wäre es eine gute Möglichkeit ihre Familie in Tosch Mur zu besuchen.
Sie teilen mit, dass sie ihre Angelegenheiten in Gareth regeln werden und wenn möglich morgen aufbrechen wollen. Faldegorn bittet sie, Rohezahl nicht warten zu lassen.
Nachdem die Helden den Löwenkeller verlassen haben begibt sich Praiala zu ihrer Vorgesetzten. Ihrer Exzellenz ist der Name Rohezal vom Amboss ein Begriff und sie ist sich sicher, dass es sich bei einem Auftrag des Erzmagiers sicherlich um die Bekämpfung Schwarzmagischer Umtriebe handelt. Eine gute Gelegenheit Praialas Fähigkeiten in ihrer neuen Rolle als Inquisitorin auf die Probe zu stellen.
Alawin begibt sich unterdessen zum Rondratempel und erbittet eine zeitweilige Unterbrechung seiner Ausbildung im Dienste Rondras. Auch Idra bittet um eine Beurlaubung.
Sie besorgen sich Vorräte und kaufen Pferde für Tejeran und Neowen.
Abends kehren die Helden zum Hotel Handelsherr zurück und übernachten mit schwerem Herzen zum letzten Mal im warmen, sauberen Hotelzimmer. Der kleine Schreiber Pheco überredet die Helden ihn mitzunehmen.
Früh morgens brechen die Helden bei starkem Schneetreiben auf. Es ist kalt und der starke Schneefall lässt nur langsames Tempo zu.
Ihr Weg führt sie zuerst auf der Reichsstraße nach Süden, auf der Reichsstraße entlang der Dämonenbrache. Aufgrund des Wetters ist kaum etwas von dem finsteren Landstrich zu sehen.
Im Laufe des Vormittags kommen die Helden durch das Dorf Silkwiesen, das im Orkensturm fast völlig zerstört wurde. Heute, zwei Jahr danach, sieht man schon viele reparierte und neu erbaute Bauernhöfe aus deren Schornsteinen Rauch aufsteigt.
Die Gruppe setzt ihren Weg auf der Reichsstraße fort und zweigt in Grambusch nach Westen ab.
Gegen Abend erreichen sie das Dorf Ackbar. Hier stand einst eine weitläufige Tempelstadt des Peraine die einmal der Haupttempel des Peraine-Kults war. Heute sind von der Tempelstadt jedoch nur noch Ruinen übrig, die nach dem Orkensturm teilweise von der Kirche als Wohnstätten an Arme Bauern verschenkt und renoviert wurden.
Der starke Schneefall der letzten Tage hat in Ackbar einige Gebäude zerstört, darunter auch die Herberge des Dorfes. Der Dorfvorsteher, ein Perainegeweihter namens Meister Perainian Keres, bringt die Helden auf den Bauernhöfen der weitläufigen Ruinen der ehemaligen Tempelstadt unter. Die Bauern nehmen die Helden freundlich auf und so können sie doch noch im Warmen schlafen.
Bei stetigem Schneefall und leichtem Wind brechen die Helden von Ackbar aus auf und folgen der Reichsstraße weiter gen Westen.
Abends erreichen sie die Ruinen des Klosters Marano. Etwas unterhalb der Klosterruine treffen sie auf einen Händler namens Phelix Porst der sich hier mit seinem Kastenwagen für einen längeren Aufenthalt eingerichtet hat. Er verkauft Nahrungsmittel, Decken, Schlafsäcke, Zeltplanen und Tand an Reisende die in den Gewölben der Ruinen übernachten. Dort treffen sie auf ein paar Reisende, darunter auch einen wandernden Luringer Glasschneider und Brillenmacher namens Savertin Quarzen. Dieser erzählt von Begebenheiten aus den Gegenden die er kürzlich bereist hat, darunter auch die Greifenfurter Mark. Die Helden vernehmen mit erstaunen, dass die Prinzessin Irmenella von Greifenfurt von Orks entführt worden ist als sie zu ihrer Hochzeit zu ihrem Verlobten, Dragosch Corrhenstein von Sichelhofen, nach Rhodenstein reiste. Diesen Namen kennen die Helden denn Dragosch von Sichelhofen wurde vor kurzem am letzten Tag des Kaiserlichen Hoftags zum neuen Schwert der Schwerter, dem Oberhaupt der Rondrakirche, ausgerufen. Auch der Anführer der Orkbande welche die Prinzessin entführte ist den Helden bekannt: der Halborkische Bogenschütze Rrul’ghargop der während der Belagerung der Stadt Greifenfurt immer wieder Kämpfer aus dem Hinterhalt mit seinen schwarz gefiederten Pfeilen niederstreckte.
Der Wind ist zu einem Schneesturm geworden, die Helden kämpfen sich dennoch wacker voran und erreichen am Abend die Stadt Luring.
Die Helden nutzen die Gelegenheit um die Gestechrüstung, die sie sich für Alawins Turniergang “ausgeborgt” haben, zurückzubringen. Leider wird dies von Idra’s Vater Danos bemerkt und es kommt zu einer Auseinandersetzung in der Grafenfamilie. Schließlich entschließt sich Idra, und mit ihre die anderen Helden, doch lieber in einer Herberge in der Stadt zu nächtigen.
Sie kommen in der Taverne zum Geflügelten Kater unter. Der Tavernenbesitzer, Ingerigo Moncoya, ist ehemaliger Buccanier aus den südlichen Stadtstaaten und fand hier in Luring seine große Liebe, seine Frau Shannah Drachenjäger. Von seiner letzten Reise in seine Heimat brachte er ihr zwei Pärchen Greifkatzen mit, welche seitdem auch einige Kinder geworfen haben. Die geflügelten Katzen treiben sich in den Wintermonaten vornehmlich in der Gaststube herum, lassen sich von Gästen mit Leckerbissen füttern oder liegen faul vor dem Kachelofen.
Ein Bauer aus einem Weiler nahe Luring spricht die Helden an, er sei mit drei Gefährten in die Stadt gekommen um Leute zu finden die ihnen mit einem Problem helfen können.
Aus einem seit Jahren ausgetrockneten und aufgelassenen Brunnenschacht nahe ihres Dorfes hört man seit ein paar Tagen Nachts das Weinen eines kleinen Kindes. Jedoch fehlt keines der Kinder des Dorfes. Noch verstörender ist, dass keiner der seitdem in den Brunnenschacht hinabgestiegen ist um das Kind zu retten bisher zurückgekehrt ist. Es handelt sich dabei um einen Ortsansässigen Hirten, dessen Knecht, einem wandernden Kiepenkerl und schließlich die Frau des Hirten.
Der Bauer berichtet, dass seine Gefährten bereits eine Gruppe von Abenteurern beauftragt haben sich des Problems anzunehmen, er hat jedoch wenig Vertrauen in sie, da er sie für finstere Gesellen hält.
Alawin, Praiala und Tejeran entschließen sich der Sache nachzugehen und machen einen nächtlichen Ausflug zu dem nahegelegenen Weiler.
Dort treffen sie auf die angeworbenen Personen, eine Gruppe bestehend aus dem glatzköpfigen Kormold Neunhieb, der Söldnerin Girte Sargnagel, dem einäugigen, nivesischen Kopfgeldjäger Rik und den finsteren Zauberinnen Mirona und Dhargune. Bei ihrem Zusammentreffen kommt es zu einem kurzen Kampf zwischen Mirona’s tumbem Fleischgolem Atze und den Helden, der jedoch glücklicherweise ohne Verluste von statten geht. Während die fremde Gruppe herausgefunden hat, dass sich ein Irrlicht in den Tunneln eines Grubenwurms am Boden des Brunnenschachts herumtreibt und sich damit beschäftigen dieses in einem “Geistergefängnis”, einer Art magischem Würfel, einzufangen, suchen die Helden nach den verschollenen Personen. Den Hirten und seine Frau können sie noch lebendig bergen, diese wurden in den Erdtunneln des Grubenwurms verschüttet. Von den anderen beiden Vermissten finden sie nur mehr ihre vom Kampf gegen das Irrlicht gezeichneten Leichen.
Während Praiala die Geretteten zum Weiler geleitet reisen die fremden Abenteurer mit dem Irrlicht ab. Tejeran kann noch herausfinden, dass sie es als Donarium für ein magisches Experiment verwenden zu können glauben. Sowohl die Erschaffung jenes Fleischgolems als auch der Handel mit Dämonen sind in jedem Fall schwere Vergehen in den Augen der Inquisitorin, jedoch will sie es nachts in den Wäldern nicht zu einer bewaffneten Konfrontation kommen lassen, immerhin sind die Helden nur zu dritt. Stattdessen beerdigen sie die Verstorbenen und wandern dann zurück nach Luring wo sie im Praiostempel und bei der Garnison der Stadtwache die Vergehen der Fremden zur Anzeige bringen. Da sie sich sicher sind, dass die Brüder vom Bannstrahl durchaus in der Lage sind sich dieser Sache anzunehmen reisen sie am nächsten Morgen weiter.
Der Sturm ist weitergezogen, es ist Windstill und auch die Wolken sind blauem Himmel mit strahlendem Sonnenschein gewichen.
In Ferdok werden die Helden am Marktplatz vor dem Praiostempel von einer fahrenden Händlerin namens Ilke Buchweizen angesprochen. Diese bittet die Magier einen Blick auf ein Pergament mit seltsamen Runen zu werfen. Dieses stellt sich unter Zuhilfenahme einer Zauberformel der Magica Clairobservantia Scriptoriis als Schatzkarte heraus. Die Händlerin zeigt den Magiern noch eine Art Tagebuch das in der selben kryptischen Runenschrift geschrieben ist. Auch dieses kann Dariyon mit selbigem Zauber lesen, bis auf die letzten Eintragungen ist jedoch alles zudem offenbar noch Kryptographisch verschlüsselt. In jener letzten, hastig notierten und nicht verschlüsselten Tagebucheintragung wird von einem zurückgelassenen Schatz im Schnee gesprochen der aus Bergen von Gold bestehen soll. Neugierig kaufen die Magier der Händlerin das Tagebuch und die Karte ab.
Weiterhin schönes Wetter, leichte Brise mit wenigen Wölkchen am Himmel.
Unterwegs treffen die Helden auf ein junges Burgfäulein und ihren Hausdiener die von Straßenräubern bedrängt werden, jedoch schnell die Flucht ergreifen als die Helden im Galopp heransprengen. Die junge Adelige, Neralda Cella von Nadoret, die sich mehr schlecht als recht als Junge verkleidet hat, ist von ihrem Zuhause, Schloss Nadoret, davongelaufen um ihrer Vermählung zu entgehen. Die Helden überzeugen sie zurückzukehren und die Probleme in der Familie lieber mit Worten als Taten zu bewältigen.
Der Weg nach Moorbrück zweigt von der Reichsstraße in die Moorbrücker Sümpfen ab. Nebel liegt über der sumpfigen Landschaft und die Helden müssen die Pferde hintereinander am Zügel führen.
Bei einer Rast entdecken sie einen Schrein am Wegesrand der dem Heiligen Kupperus, einem Lokalheiligen des Kosch, gewidmet ist.
Abends erreichen sie das Dörfchen Moorbrück, ein einsames, verlassenes und dreckiges Nest inmitten der Sümpfe. Der ganze Ort wirkt so triste und verlassen, dass den Helden klar wird warum sich das Sprichwort “Wie Moorbrück am Praiostag” als Ausdruck für Langeweile etabliert hat.
Sie kehren im Gasthaus “Schlammiger Stiefel” ein, nehmen ein Zimmer und fragen den Wirt nach Rohezals Turm.
Der Wirt warnt die Helden, dass immer wieder Untote in den Sümpfen umgehen würden, er kennt den Namen Rohezal nicht, bestätigt aber, dass ein blonder Elfenjunge hier war und für die Helden eine Karte und einen kleinen Zettel mit Reimversen hinterlegt hat. Er habe die Karte kurz angeschaut und meint, dass sie die nördlichen Ausläufer des Amboss im Süden zeige, die Warna und die Mûr, welche in die Warna mündet, die wiederum westlich der Moorbrücker Sümpfe in den Großen Fluß fließt.
Das auf der Karte mit einem A markierte Wäldchen kenne er, es ist ein kleiner Tannenwald in dem schon seit vielen Jahren ein Uhu-Pärchen nistet.
Auf dem Zettel mit Reimversen lesen die Helden:
Sechs Steine öffnen dir die Tür.
Siehst du sie nicht im Dunkeln,
dann ruf ein magisch’ Zauberlicht.
In dem sie herrlich funkeln.Ein jeder Stein weist dir den Weg
zum nächsten auf der Reise.
Mit Südweiser und Sonnenstand
gehst du auch nicht im Kreise.
A: Weise sei ich, so sagt man.
Huhuhuu in der Nacht,
ruf ich gar lieblich im Tann,
wenn das Mondlicht erwacht.B: Ein Duft in eure Nasen dringt,
dass euch die Augen triefen.
Doch wenn ihr tot zu Boden sinkt,
braucht ihr nicht mehr zu schniefen.C: Meine Schwestern stehen lustig da,
auf grünen Uferhängen;
ich trage Trauer das ganze Jahr
und lass die Arme hängen.D: Kein Fenster lässt die Sonne ein,
türlos und freudlos das Zimmer.
Kälte kriecht dir in Arm und Bein,
Freund, hier schläfst du für immer.E: Ich stehe wartend Jahr für Jahr
im Wasser auf nassen Beinen.
Ein ödes Dasein, ja fürwahr,
nutzlos will es mir scheinen.F: Es ist ein Ding, ragt hoch hinaus
wohl über alle Wipfel.
Es ist aus Stein und doch kein Haus
steht düster auf dem Gipfel.