Die Helden lassen bei einem Goldschmiedemeister der Drachenei-Akademie vier edelsteinbesetzte Stirnreife und einen Ohrring aus Amulettmetall herstellen. Dazu kommt noch ein spezieller Bolzenköcher mit Verzierungen aus dem selben Material.
Tejeran stellt aus dem Geschmeide im Laufe der kommenden Wochen mehrere magische Artefakte her.
Zudem lässt sich der maraskanische Magier eine Thaumaturgenrobe und Iryanlederstiefel an der Akademie maßanfertigen.
Da Tejeran und Dariyon planen nach Kuslik zu reisen um für einige Monate dort zu bleiben suchen sich Alawin, Praiala, Idra und Xolame ein Schiff das sie nach Norden bringen soll, denn sie wollen nach Gareth zurückkehren.
Alawin, Praiala, Idra und Xolame verlassen Khunchom per Segelschiff, das sie nach Perricum bringen soll. Von dort aus reisen sie per Pferd den Darpat hinauf.
Die Helden wohnen im Kloster Efferdsang in den gewaltigen Darpatfällen dem Tag des Wassers bei. Viele Pilger haben sich hier versammelt um den Wundern der Efferdgeweihten an diesem ihrem höchsten Feiertag beizuwohnen.
Die Helden erreichen Gareth. Alawin und Idra setzen ihr Noviziat fort, während Praiala ihrer Tätigkeit für die Inquisition nachgeht.
Xolame macht sich auf die Weiterreise in den Amboss.
Tejeran und Dariyon nehmen ein Schiff, dass sie über Thalusa und Port Kellis bis nach Port Corrad bringen soll.
Das Schiff der Magier erreicht die Hafenstadt Port Corrad am Selemgrund. Der Kapitän lässt seinen Segler im Nebel der frühen Morgenstunden einlaufen, denn in den sumpfigen Buchten vor dem Ort treiben zahlreiche Piraten ihr Unwesen, die auf lohnende Ziele lauern.
Al’Anfaner Fremdenlegionäre und Söldner des Schwarzen Bundes des Kor patroullieren die Straßen der Stadt, was den Helden unmissverständlich zeigt, dass Port Corrad unter Kriegsrecht steht. Ein Großteil der Stadtbewohner scheinen Sklaven zu sein, der Rest besteht aus alanfanischen Siedlern, die die Stadt lieber heute als morgen verlassen würden.
Per TRANSVERSALIS teleportiert Dariyon sich und Tejeran von hier aus nach Neetha.
Von dort aus reist Tejeran per Schiff weiter nach Kuslik wo er beim Institut der Arkanen Analysen vorstellig wird und um eine Forschungsstelle ansucht. Er legt ein Empfehlungsschreiben vor das von drei Erzmagiern unterzeichnet ist (Taphîrel ar’Ralahan, Rohezal vom Amboss und Rakorium Muntagonus).
Dariyon reist unterdessen weiter auf die Zyklopeninseln. Bei seiner Rückkehr nach Kuslik wird er von einem Magus des Ordens der sechs Flügel Menacors erwartet, welcher ihm die Aufnahme in den Orden anempfielt und ihn nach Dariyons Zustimmung mitnimmt.
Tejeran beschäftigt sich in seiner Zeit in Kuslik mit der Erforschung verschiedener Wege Kleidung und Ausrüstung mit in Tierform zu verwandeln sowie seine Gefährten mitzuverwandeln.
Nach einem halben Jahr der Forschung kommt Tejeran aus Kuslik nach Gareth und trifft dort Alawin, Idra und Praiala.
Am Abend des 16. Tages des Phexmonds, dem geheimen Feiertag der Phex-Gläubigen, warten alle Tempelangehörigen des Tempels der Sterne im Heiligtum. Männer, Frauen und Kinder sitzen dicht gedrängt auf den grauen Kissen, die die Novizen sorgfältig ausgelegt haben.
Nach und nach erscheinen die geladenen Gäste: Adelige, Diplomaten, Ratsherren, Handelsmagnaten, Patrizier, Marktrichter, Advocaten, Schauspieler, aber auch einfache Händler, Krämer, Schmuggler, Kaufleute, Phex verbundene Handwerker, Mietkutschenfahrer und Botenjungen.
Die Novizen nehmen ihnen die Augenbinden ab, mit denen sie zum Heiligtum im Keller des Tempels gebracht worden sind, und Grauling Leondris führt sie zu ihren Plätzen.
Inquisitor Praiodan von Luring findet sich in der Dunkelheit nicht zurecht und stolpert über sein Sitzkissen. Leondris ist dankbar für seinen dunklen Gesichtsschleier. Idra sieht noch schöner aus als beim Jahresanfangsgottesdienst. Er schließt den Mund mit Mühe und holt den nächsten Ehrengast ab.
Endlich sitzen alle Gäste. Leondris legt Weihrauch auf die glühenden Kohlen, und duftender Nebel füllt den Raum.
Hochwürden Neetya und Linara lösen sich von den dunklen Vorhängen und schreiten gemessen auf den Altar zu. Ihre hellgrauen, reich mit Silber bestickten Roben leuchten im schwachen Licht der neun Kerzen, die den runden Altar umgeben.
Hochwürden Neetya Triffon, Vogtvikarin des Tempels der Sterne, lässt ihren Blick über die versammelte Gemeinschaft der Gläubigen schweifen. Die bisweilen vergeistigte, brillante Mystikerin und kompetente Traumdeuterin war es, die Idrasmine in Phexens Silberkammer willkommen hieß und ihr anbot sie in das Noviziat aufzunehmen. Wie Idra herausfand ist die “Sternin” Weisheit im kaiserlichen Orden vom Auge und richtet ihr Augenmerk weniger auf die Stadt Gareth als vielmehr auf das Mittelreich und ganz Aventurien. Idras Visionen und Träume von der Rückkehr des Dämonenmeisters, die Prophezeiungen des Nostria Thamos und die Orakelsprüche in den Heiligen Rollen der Beni Rurech ließen sie aufhorchen und sich persönlich Idras Schicksal annehmen.
An Neetya’s Seite steht die Hochgeweihte Linara Fuxfell, Vogtvikarin des Tempels von Handel und Wandel. Ihre Stimme ist melodiös und einschläfernd. Die meisterliche Händlerin wuchs in einem Haushalt auf, in dem Devisen, Kreditausfall und Anleihen zum Tagesgeschäft gehörten. Als Tempelvorsteherin verschrieb sie sich der Förderung des freien Handels und der Bekämpfung aller unnötigen Hindernisse, was ihr unter den Kaufleuten und reichen Handelsherren der Stadt großes Ansehen und damit verbundenen Einfluss verschaffte. Als alte Bekannte Stover Regolan Stoerrebrands ist ihr Interesse an Idras Noviziat ein persönliches.
In der Schar der Gäste befinden sich jedoch nicht nur eingeschworene Gläubige des Listenreichen, sondern auch Freunde. Praiala, langjährige Gefährtin und Freundin Idras, ist Geweihte des Götterfürsten und Ordentliche Inquisitionsrätin Gareths. Alawin von Rabenstein, albernischer Krieger, Ritter und Baron der mit ihr durch ganz Aventurien reiste und zahllose Abenteuer bestand. Der maraskanische Magier Tejeran, der Idra mehr als nur einmal das Leben rettete.
Ganz hinten, hinter den Sitzreihen der Gläubigen, steht eine junge, halbelfische Frau mit silberweißem Haar, blauen Augen und katzengleichen Bewegungen an der Wand des Heiligtums auf dessen Gewölbe funkelnden Sterne wie Juwelen glitzern. Idra kennt sie, sehr oft besuchte sie im letzten Jahr den Tempel. Schatten Talimee Nebelstern, den Garether Bürgern bekannt als die “Silberkatze” ist eine vollendete Einbrecherin, brillante Diebin und Akoluthin des Phex.
Talimee löst die Kordel, die die Vorhänge zurückhält. Graue Schleier fallen vom Himmel und verbergen den Altar.
“Wir sind zusammengekommen, um eine zu begleiten, die die Wahrheit hinter den Nebeln sucht”, intoniert die Tempelvorsteherin. Um sie herum wallt Nebel auf. Leondris kniet auf dem Boden und bläst die Kohlen des Weihrauchbeckens zu neuer Glut.
Vogtvikarin Linara öffnet ihre Hände, in denen das Licht des Mondes erstrahlt. “Erhebt Euch, auf dass wir unserem Herrn Phex in Würde gegenübertreten.”
Gewänder rascheln. In die erwartungsvolle Stille hinein flüstert Vogtvikarin Linara: “Kandidatin. In dieser Nacht verlierst du all deine Geheimnisse an die Götter. Hege keine vor uns, denn wir werden für dich bürgen, so du dich als würdig erweist. Nenne deinen Namen.”
Idras Stimme ist heiser. “Ich wurde geboren als Idrasmine von Luring zu Reichsforst, Tochter des Danos von Luring, König der Ritter und Graf vom Reichsforst.”
“Lasse deine Familie hinter dir und durchschreite den ersten Schleier, denn nur du allein trittst vor die Götter.”
Der dunkle Vorhang bauscht sich hinter Idra und fällt zu Boden.
“Du bist uns fremd, Idrasmine. Wir kennen dich nicht. Warum hast du unseren Tempel aufgesucht?” Hochwürden Neetya spricht etwas lauter als Vogtvikarin Linara. Ihr Flüstern hallt durch das dunkle Heiligtum.
“Lange Jahre habe ich den Ruf des Herrn Phex vernommen, doch erkannte ich nicht, dass es seine Hand war die mich führte. Ich spürte den Ruf doch konnte ich ihm nicht folgen, wie es ihm würdig war. Aber in diesem seinem Haus fühle ich mich willkommen, seine Bewohner haben mich aufgenommen und meinen Geist und meine Seele genährt. Von diesem Tempel möchte ich als meine Heimat sprechen.”
“So befreie dich von deinen Lasten und durchschreite den Schleier. Es ist die Welt, die dich von den Göttern fernhält.” Der nächste Vorhang schwebt zu Boden wie eine Nebelwand.
Vogtvikarin Linara hebt ihre Stimme über Hochwürden Neetya’s. “Du stehst im Zentrum dieses Tempels, den du zu deiner Heimat machen willst. Immer noch kennen wir dich nicht. Weshalb sollten wir dich als einen der Unseren annehmen?”
Idra beantwortet die rituellen Fragen ruhig.
Vogtvikarin Linara und Hochwürden Neetya nehmen ihr die Weihversprechen ab, und mit jedem Eid werden die Schleier heller.
Der letzte Vorhang ist aus mondsilberdurchwirkter Seide. Er glitzert und funkelt im Licht der Kerzen.
“Du versprichst, dem Herrn Phex mit Leib und Seele zu dienen, ihm deine Kraft, deine Augen und deinen Verstand zur Verfügung zu stellen.” Hochwürden Neetya’s Stimme füllt das Heiligtum. “Du willst als Mittlerin zwischen den Gläubigen und dem Herrn Phex stehen, und den Unentschlossenen die Götter nahebringen. Du strebst eine große Aufgabe an. Entledige dich von allem, das dich zurückhält, und trete vor den Herrn Phex, auf dass er über deinen Dienst entscheide.”
Bedächtig schiebt Idra den Schleier beiseite. Sie trägt eine ärmellose Leinentunika. Mit stolzer Majestät fällt der letzte Vorhang und gibt den Blick auf den reich geschmückten Altar frei.
“Ich bin bereit”, flüstert sie und sinkt auf das mittlere Kissen vor der Phex-Statue. Leondris und Talimee stellen sich neben sie, Talimee mit der Weihrauchschale, Leondris mit der Weihkerze und dem Mondstaubbeutel.
Vogtvikarin Linara legt Idra die Hand auf die Schulter. “Ich diene meinem Herrn Phex seit zwanzig Jahren. Idra durchquerte das Orkland und fand den legendären Orkenhort wo sie von unserem Herren selbst geprüft und reich beschenkt wurde. Der Listige enthüllte mir die Wahrheit doch Idra erzählte niemandem davon wo er sich befindet noch was den Suchenden erwartet. Wer in der Stille agiert, ist ein würdiger Kandidat für den Dienst an meinem Herrn.”
Danach tritt Hochwürden Neetya vor. “Ich diene meinem Herrn Phex seit zwei Dutzend Jahren. Phexens Silberkammer ist durch die Gnade meines Herrn Phex vor den Unwürdigen verborgen. Idra war gewitzt genug die Hinweise des Listigen zu finden und richtig zu deuten. Sie wandelte auf der Fährte des Fuchses und fand ihren Weg: Sie betrat den geheimen Hort über die unergründlichen Pfade des Phex. Wer binnen zwölf Tagen die Rätsel des Herrn entschlüsselt und Phexens Silberkammer findet, die so gut verborgen ist, dass nur die Würdigsten sie zu suchen wagen und die nur die Fähigsten zu erreichen vorbestimmt sind, ist eine Bereicherung in Seinem Dienst.”
Nach und nach treten andere vor und geben Anekdoten zum Besten, die Idras Eignung als Geweihte zeigen sollten.
Ringard schmiegt sich an Inquisitor Praiodan und stellt eine leise Frage.
Leondris entgeht der erste Teil der Antwort. “… nur keine Titel. Sonst darfst du alles sagen.”
“Aber Onkel …”
“Scht.” Hochwürden Neetya legt ihr den Zeigefinger auf den Mund. “Onkel ist ein Titel. Sag Adhemar.”
Ringard umarmt ihren Onkel und stellt sich hinter ihn. Der tritt vor und berührt Idra an der Schulter. “Ich stehe seit fünfzehn Jahren im Dienst des Herrn Praios. Bei der Vorbereitung eines Auftrags vergaß ich ein wichtiges Detail. Idra erwähnte den Fehler mit keinem Wort, brachte mich aber dennoch dazu, ihn zu korrigieren. Sie tat das mit so leichter Hand, dass mir erst eine Woche später auffiel, wie sie eingegriffen hatte. Diese Eigenschaft sollte dem Herrn Phex gefallen.”
Er verbeugt sich vor dem Altar und tritt zur Seite.
Zögerlich wagt sich auch Ringard vor und fasst Idra am Arm. “Du … Idra hat mir beigebracht, Brötchen aus Thalyas Ohren zu ziehen. Ich … Phex lacht.” Sie macht eine ungelenke Verbeugung, die halb Knicks ist, und huscht zurück zu ihrem Kissen.
“Versammeln wir uns um den Altar.” Vogtvikarin Linara’s Aufforderung ruft alle nach vorn. Leondris und Talimee stellen Mondstaub, Kerze und Weihrauch vor Idra auf den Boden und knien sich neben sie.
Hochwürden Neetya’s bestickte Robe streicht über Leondris Ärmel. Die Verzierungen sind kalt und rau. “Wir haben Idrasmine kennengelernt. Wir haben gehört, wie sie denkt, handelt und spricht. Es ist mir eine Ehre, dass sie meinen Tempel zu ihrer Heimat auserkoren hat. Ich werde mich für sie verbürgen.” Sie legt eine große Silbermedaille vor die Kerze. Tief in das Metall eingegrabene Linien bilden Phexens Mond und Fuchskopf.
“Idrasmine teilt meinen Weg nunmehr seit einem Götterlauf, und ich schätze mich glücklich, dass sie unserem Herrn dienen will. Ich werde bei meinem Herrn für sie bürgen.” Vogtvikarin Linara stellt eine winzige Fuchsstatuette neben die Weihrauchschale.
“Unser Herr Phex”, beten Hochwürden Neetya und Vogtvikarin Linara gemeinsam. “Vor Euch kniet Idrasmine, die sich schon vor vielen Jahren Eurem Inbild versprochen hat, und möchte in Euren Dienst treten. Sie hat sich in kleinen und großen Dingen bewährt, und ich stehe dafür ein, dass sie Eure Interessen treu vertreten wird. Ruft sie zu Euch, prüft sie und gebt sie in Eurem Sinne der Welt zurück.”
Sie legen ihre Hände auf Idras Kopf. In einem Moment perfekter Ordnung berührt Phex die Seinen.
Als sich Idra im Heiligtum umsieht, ist es verlassen. Die lange Weihkerze ist um neun Stundenmarkierungen abgebrannt, und die Sterne im Kreuzgewölbe funkeln wie die Juwelen, die am Firmament stehen. Kühler Nebel wallt durch den Raum.
“Erforsche deine Gefühle”, haucht Hochwürden Neetya in ihr Ohr. Idra ist nicht überrascht. Sie hat sie nicht gesehen, aber ihre Anwesenheit gehört zu diesem Ort wie der Weihrauch. “Gehe ihnen allen nach. Der Herr hat dich erwählt. Er hat sich dir offenbart, in Bildern und Rätseln. Ich weiß, du bist nicht ausersehen um Novizen zu führen. Ich weiß was du bist, denn auch ich habe gesehen was kommt.”
Alawin, Idra und Tejeran reisen nach Tobrien um dort auf der Amazonenburg Kurkum Alawin’s Söhne abzuholen. Sephira erwartet ihn bereits, doch sie erklärt Alawin, dass dessen Noviziat und Weihe vorrangig ist. Sie wird im Rondramond des kommenden Jahres mit den Kindern nach Gareth reisen, seiner Weihe beiwohnen und ihm die Kinder übergeben.
Ihr eigenes Schicksal, ist sie überzeugt, ist es auf Burg Kurkum zu bleiben und Königin Yppolita zu dienen.