Die Helden genießen es den Shakagra und der Kälte der Bernsteinbucht entkommen zu sein. Sie kümmern sich um ihre Pferde, die ihre Herren arg vermisst haben, und lassen sich in der Herberge ein Bad richten.
Valpo der Schneider scheint es geschafft zu haben den größten Teil der Kosten für die Unterbringung für sich und die Pferde mit Gewinnen die er im Spielhaus erspielt hat zu bezahlen.
Abends ist die Schankstube gerammelt voll, denn Kunde über die Helden scheint ihre Kreise zu ziehen. Immer wieder müssen die Helden von den Geschehnissen in der Bernsteinbucht und den Shakagra erzählen. Ein Adept des Stoerrebrandt-Kollegs überbringt den Magiern eine Einladung ihrer Spektabilität Rhenaya Cerrillio.
Die Magier begeben sich zur Akademie, die in einem Wehrhof etwas außerhalb der Stadt gelegen ist. Die Akademieleiterin hat Tejerans Artikel im Hesindespiegel gelesen und nimmt die Gefahr die vom Borbaradianertum ausgeht offenbar ernst. Sie bittet Tejeran vor dem versammelten Kollegium einen Diskurs über das Erlebte zu halten und Fragen zu beantworten. Das Hauptaugenmerk der Rivaner Magier liegt offenbar darauf zu ergründen wie die zukünftigen Abgänger ihre Schutzbefohlenen gegen borbaradianische Zauberei am besten schützen können. Es ist offensichtlich, dass der praktische Nutzen der Zauberei zum Schutz von Schiffen, Kontoren, Handelshäusern, Händlern und Geschäftspartnern im Zentrum der akademischen Ausbildung stehen. Wissenschaft und Forschung werden beinahe gänzlich vernachlässigt.
Die Unterredung findet im Speisesaal der Akademie statt. Auch ein großer Teil der Schülerschaft ist anwesend. Nach einem gemeinsamen Abendessen kauften Tejeran und Dariyon in der Akademie noch verschiedene Heilmittel und kehren schließlich zur Herberge zurück.
Sowohl die Magier als auch Alawin gehen an diesem Abend früh zu Bett um sich einmal richtig auszuruhen. Gerade haben sie die Kerzen gelöscht und sich zu Bett begeben da vernehmen sie ein Niesen das von unter Tejerans Bett kommt.
Unverzüglich stehen sie wieder auf, machen Licht und sehen nach. Zu ihrer Verwunderung entdecken sie eine junge Halbelfe die nun hervorgeklettert kommt. Sie erklärt sogleich, dass sie aus Angst in das Zimmer eingedrungen ist, da eine Gruppe gnadenloser Männer nach ihr suche um ihrer habhaft zu werden. Sie beteuert die Ausrüstung der Helden nicht angerührt zu haben und erbittet den Schutz der Gruppe vor ihren Verfolgern.
Plötzlich pocht es an der Tür und nachdem sich die Halbelfe wieder unter dem Bett versteckt hat öffnen sie. Im Gang stehen drei Männer, ein Nordländer mit Augenklappe, ein Fjarninger und ein Firnelf. Sie behaupten nach einer Verbrecherin zu suchen und wollen sich im Zimmer umsehen. Die Helden verwehren ihnen den Zutritt und nach einem Handgemenge wird die Garde gerufen.
Tejeran verwandelt die Halbelfe in eine Katze und nach Anhörung der Helden ziehen sowohl die Stadtgardisten als auch die Kopfgeldjäger wieder ab. Dennoch konnten die Helden einen Blick auf einen Steckbrief erhaschen, unglaubliche 500 Dukaten sind auf die Ergreifung der Halbelfe ausgesetzt.
Selbstverständlich wollen die Helden nun mehr wissen und so erzählt die Halbelfe, die sich selbst Soliana nennt, von einem thorwalschen Ex-Freund namens Folke und wie sie mit ihm in das Dorf Daspota ging um seine Sippe kennenzulernen. Folke stellte sich als der Sohn von Arinbeorn Drachwillson heraus, dem Hetmann und Kapitän der Blutadler-Ottajasko. Daspota, so berichtet sie, ist eine berüchtigte Piratenhochburg an der Mündung des Flusses Rybossl in den Golf von Prem. Sechs Ottajaskos der ruchlosesten und grausamsten Piraten Thorwals benutzen den gut verteidigbaren Ort als Operationsbasis und Heimathafen. Soliana fühlte sich unter den Piraten nicht wohl und versuchte vergeblich Folke zu überreden mit ihr fortzuziehen.
Eines Nachts wurde Daspota von den Hetskari des Obersten Hermanns Tronde Torbenssons erstürmt. Im folgenden Gemetzel starben viele der Piraten, und wer gefangen genommen wurde fand seinen Tod später in Thorwal am Schaffott. Einigen Piraten, darunter auch Arinbeorn gelang die Flucht. Verbittert über den Tod seines Sohnes und angesichts der Tatsache, dass die Angreifer Hilfe von innerhalb Daspotas gehabt haben mussten um die Verteidigung so geschickt zu umgehen, gab er Soliana die Schuld für seine schmerzhaften Verluste, setzte ein hohes Kopfgeld auf sie aus und sendete den berüchtigten Kapitän Gunbjörn Firnblick, Hetmann der Drachentöter-Otta, aus um sie zu finden.
Sie selbst, konnte dank ihrer besonderen Talente dem Kampf entgehen, nach Hjalland flüchten und noch vor dem Einbruch des Winters ein Schiff nach Riva besteigen.
Den Winter über arbeitete sie hier im Handelshaus Riwens und hoffte es würde Gras über die Sache wachsen.
Nun mit dem Frühling kamen wieder Schiffe aus dem Süden und damit auch Kunde aus Thorwal.
Eine Gruppe von Kopfgeldjägern hat sie vor kurzem ausgeforscht und gefunden. Sie konnten ihrer habhaft werden, doch gelang es S ihnen zu entkommen, nur um von ihnen bis zu dieser Herberge verfolgt zu werden. Um ihren Verfolgern zu entgehen versteckte sie sich im Zimmer der Helden.
“Bitte schickt mich nicht fort”, fleht die junge Frau, “ich schwöre ich bin unschuldig. Außerdem kann ich euch reich machen wenn Ihr mir helft. Denn ich weiß von dem sagenhafte Schatz der Familie Riwens. Ich weiß ihr sucht auch danach denn ich arbeite in diesem Handelshaus als Schreiberin und habe euch vor ein paar Monden dort beobachtet. Bitte Helft mir und ihr sollt Euren Teil davon bekommen. Bitte!”
Soliana zeigt den Helden ein Tagebuch, das jenem das diese in Ferdok erworben haben ähnelt. Sie berichtet, dass sie einen Teil davon entschlüsselt hat und glaubt, dass sich damit der verschwundene Schatz finden lässt.
Nachdem sich sowohl Praiala als auch Tejeran mit karmalen und magischen Mitteln versichert haben, dass S zumindest keine schlechte Lügnerin ist, schenken sie ihr Glauben und beschließen ihr zu helfen.
Am nächsten Tag geht Praiala zum Hauptquartier der Stadtgarde und erfragt Einzelheiten bezüglich der steckbrieflich gesuchten Halbelfe.
Offenbar wurde der Steckbrief vom Stadt-Fürst der Hafenstadt Enqui ausgestellt. Der Halbelfe wird Verrat und Mord zur Last gelegt. Zudem erfährt sie, dass es hier im wenig besiedelten hohen Norden, wo es wenige unabhängige Städte gibt, recht üblich ist Steckbriefe auszuschreiben, da Verbrecher leicht der örtlich gebundenen Gesetzbarkeit entkommen können. Dadurch gibt es naturgemäß auch vielerlei Kopfgeldjäger, unter denen, der einäugige Jannik Olkow einer der erfahrensten und erfolgreichsten ist.
Währenddessen beginnen die Helden damit die Geschichte des Hauses Riwens zu untersuchen.
Erzählung der Rivaner Bürger
Vor gewiss mehr als einhundert Götterläufen gehörte das renommierte Handelshaus dem reichen Kaufmann Darbin Riwens. Dieser hatte zwei Kinder, Torben und Sari. Sari war ihrem Vater zu Lebzeiten nie eine Freude, zu flatterhaft war ihr Wesen und zu sehr war sie Trunk und Spiel verfallen. Es stimmt kaum verwunderlich, dass der alte Herr sein Vermögen ihrem Bruder Torben vermachte. Sari jedoch bekam vom Kusliker Rad nur das Loch.
Torben war seiner Schwester gegenüber milder gestimmt als sein Vater. Er ließ sie weiterhin auf seinem Anwesen wohnen, und es ging ihr nicht schlecht. Sie hatte sogar einen eigenen Leibdiener zu ihrer Verfügung, Gero, der ihr treu ergeben war. Nur Gold fürs Glücksspiel bekam sie nicht, und sie würde auch nie an das Familienvermögen herankommen, solange ihr Bruder und seine Gemahlin lebten. So verfiel Sari bald auf einen üblen Plan: Sie drang des nachts in das Gemach ihres Bruders ein und erstach seine junge Gattin. Den blutigen Dolch legte sie in seine Hand.
Ihre Rechnung ging auf. Torben wurde verhaftet und ob der erdrückenden Indizien zum Tode verurteilt. An einem regnerischen Boronsmorgen tat der Scharfrichter vor den Augen hunderter schaulustiger Rivaner seine blutige Pflicht.
Doch dann geschah das Unfassbare. Als der Henker Torbens Haupt an den Haaren aus dem Korb zog, um es der Menge zu präsentieren, öffnete der Haupt Augen und Mund. Mit einem Schwall von Blut drangen, dumpf, aber klar vernehmlich, beklemmende Worte über die fahlen Lippen: “Du wirst hängen, Sari, noch bevor die Frisundrose blüht!”
In den folgenden Tagen schwoll die Stimmung der Stadtbürger gegen Sari und das Haus Riwens zu einer gefährlichen Mischung aus Neid, Missgunst und Hass an. Der Wunsch nach Ahndung des nicht nachgewiesenen Verbrechens brachte schließlich einen Lynchmob dazu das Anwesen zu stürmen, doch von Sari Riwens fehlte jede Spur.
Monate später wurde das Handelshaus, das interimsmäßig von einem Verwalter geführt wurde, einem entfernten Verwandten überschrieben. Dabei fiel auf, dass der Großteil des Vermögens der Riwens verschwunden war, doch fand man nie heraus was damit geschehen war, immerhin belief sich der Verlust wohl auf umgerechnet einhunderttausend Dukaten.
Auch die Tagebücher, die sowohl in einer den Helden unbekannten Runenschrift verfasst sind, die Dariyon mittels Xenographus lesen kann, als auch kryptographisch verschlüsselt sind, beginnen sie zu entziffern.
Soliana erklärt, dass sie die Runen auch ohne Magie versteht, es seien Fjarninger Runen. Auch die Verschlüsselung könnte sie teilweise lesen, benötige dafür aber Hilfsmittel die sie im Kontor zurücklassen musste.
Spät Abends machen sich Soliana und Idra auf den Weg zum Handelshaus Riwens. Tejeran verwandelt die Halbelfe dafür erneut in eine Katze, welche Idra im Rucksack versteckt.
Sie dringen in die Arbeitszimmer ein und holen die benötigten Dinge, wie Pergamente mit Zahlen-Tabellen, Rechenschieber, und ähnliches.
Auf dem Rückweg wird Idra von den Kopfgeldjägern aufgehalten, welche ihr drohen und nach der Halbelfe verlangen.
Da diese jedoch als Katze verwandelt im Rucksack sitzt und Idra sich nichts anmerken lässt lassen sie sie ziehen.
Noch in der Nacht entziffern die Helden die ersten Einträge aus den Tagebüchern.
Geros Tagebücher (Teil 1)
3. Boron im Jahre 903
Meine Herrin Sari ist aufgebracht. Sie sagt, sie habe noch wichtige Geschäfte zu erledigen, ich solle alles zusammenpacken, wir würden noch heute abend abreisen. Kurz darauf kamen einige Fuhrleute. Sie sackten alles ein, was von Wert war, und luden es auf einen Karren. Ich glaube, die haben sich auch selber bedient, aber die Herrin meint, das ginge schon in Ordnung. Wir liefen mit der Abendflut aus. Haldan, der Geliebte der Herrin, begleitet uns.
4. Boron im Jahre 903
Mit mäßigem Wind segeln wir gen Norden. Es ist zum Firunserbarmen kalt. Am Nachmittag beginnt es zu schneien. Die Mannschaft murrt. Eine Winterfahrt nach Paavi soll Unglück bringen.
5. Boron im Jahre 903
Die Ifirn, erklärt der Kapitän, hat einen flachen Rumpf. Sollte sie vom Treibeis eingeschlossen werden, wird sie aus dem Wasser gehoben und schlägt nicht leck.
6. Boron im Jahre 903
Der Eisgang wird stärker, und ein heftiger Wind will uns Richtung Küste treiben. Der Kapitän kann gegensteuern, aber wir machen kaum noch Fahrt. Die Mannschaft munkelt, dass die Fahrt unter keinem guten Stern steht. Die Hexe an Bord – gemeint ist die Herrin – sei verflucht. Sie bringe Tod und Verderben. Ich widerspreche. Es kostet mich einen Zahn. Der Matrose wird ausgepeitscht. Ich nehme mir vor, nachts nicht zu schlafen.
7. Boron im Jahre 903
Die Herrin hat mir immer noch nicht erzählt, wo es hingeht. Ich mache mir Sorgen wegen der Mannschaft. Der Eisgang wird schlimmer. Der Kapitän meint, dass wir so nicht mehr weit kommen und geht in der Mündung des Ceamon vor Anker. Hier gibt es ein Dorf namens Caamajuk. Wir gehen von Bord, die Herrin meint, wir können nicht warten. Einige Zeit später hat sie einen Flußschiffer aufgetan.
8. Boron im Jahre 903
Noch in der Nacht haben wir alles auf den Kahn geladen und am Morgen geht die Fahrt flußaufwärts.