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by Idrasmine » Sun Apr 02, 2023 9:32 am
Nachdem der verbrannte Körper des Magiers aufgeladen wurde begleitet Praiala die Blaumäntel durch die Zwielichtgasse. Als sie die Magistrale erreichen teilt sich der Trupp. Eine Gruppe wendet sich nach Norden in Richtung Puniner Tor um die Leiche des abtrünnigen Magus in die Altstadt zu bringen. Der Leutnant hingegen tritt mit einigen seiner Männer den Rückweg zur Wachstube Sonnengrund an. Die Gefangenen führen sie mit um sie im Verließ der Wachstube zu inhaftierten bis der Fall aufgeklärt ist und sie für ihre Vergehen bestraft werden. Zu diesen zählt zumindest der bewaffnete Angriff auf die Garether Stadtgarde, den Worten der Praiotin zufolge jedoch noch weit schwerere Verbrechen. Die Geweihte überlegt kurz und entscheidet sich dann kurzerhand dem Leutnant zu folgen um das Pferd abzuholen.
Wenig später reitet Praiala auch schon wieder den Eslamsweg zurück gen Norden. Nur einen knappen Bericht hat der Leutnant aufgesetzt, die Geschehnisse im Hexenkessel umrissen, sich die Aussagen der Praiotin notiert und unterschreiben lassen. Praiala hat sich eine Abschrift erbeten, sie gefaltet und in der Innentasche ihres verdreckten Geweihtenornats verstaut.
Bald schon erhebt sich vor ihr das südliche Stadttor Alt-Gareths welches das Arenaviertel mit dem Sonnengrund verbindet und damit einer der wenigen Zugänge in die von der hohen Stadtmauer umgebene Altstadt.
Praiala zügelt das Pferd und schreitet langsam dahin, mit der Laterne den Weg erleuchtend. Sie erreicht noch vor dem verlandeten Stadtgraben die Barbakane, das aus Hartsteener Granit errichtete Vorwerk, welches das Tor vor Orkhorden, Ritterhaufen und der zürnenden Volksmasse der Elendsquartiere gleichermaßen schützt. Fackeln brennen in den Haltern und erhellen die gepflasterte Hauptstraße auf der zu dieser Nachtstunde nur wenige Bürger zu sehen sind. Hier vor dem Tor ist die Straße menschenleer. Die Durchfahrt des Vortores ist mit einem hochgezogenen, eisernen Fallgatter versehen. Links und rechts ragen Geschützstellungen auf in denen sich Rotzen, schwere Ballisten und anderes für den Kriegsfall benötigte Gerät befindet. Auf der Wehrkrone, acht Schritt über dem Boden und auf die Reichsstraße ausgerichtet, erkennt die Geweihte zwei mächtige Onager. Seit dem zweiten Orkensturm ist der Geweihten bewusst, dass diese Schutzmaßnahmen keineswegs übertrieben sind.
Das Pferd an den Zügeln führend passiert sie das Fallgatter der Barbakane und schreitet über den Damm, der an dieser Stelle den Stadtgraben unterbricht, der sonst überall die hohe Stadtmauer umgibt. Auf dem Damm der über den trockenen Graben führt wird man sonst oft von Bettlern bedrängt, doch zu dieser Nachtstunde im kalten Boronmond scheinen sich auch diese in wärmere Ecken zurückgezogen zu haben.
Hinter dem Graben, ragen die beiden gewaltigen Tortürme über 60 Schritt hoch in den Nachthimmel und vermitteln schon von weitem die Größe und Macht Alt-Gareths. Die Südfassade zeigt unheimliche Gargylenfratzen, die prächtigen Reliefs der acht Stadtheiligen, sowie Steinplatten, die dem Pilger sämtliche Tempel Gareths anzeigen. Die vier Torflügel aus Steineiche sowie Fallgatter auf jeder Seite sind weit geöffnet und bieten genug Platz um selbst mit einer großen Kutsche das Tor durchqueren zu können.
Zwei gerüstete Stadtgardisten stehen in der von Fackeln hell erleuchteten Tordurchfahrt wache und blicken der Geweihten entgegen wie sie mit der Laterne in der Hand, das Pferd hinter sich herführend auf sie zukommt.
"Euer Gnaden", grüßt sie der größere der beiden Wachen. Sein Blick gleitet über das von Schlamm und Dreck verkrustete, an zahlreichen Stellen von spitzen Ästen zerschlissene und Blutbefleckte Ornat. Auch ihr Rucksack und die Haare der Geweihten sind mit Schlamm verklebt, einzig ihr Gesicht und ihre Amtsinsignien konnte sie mit dem Wasser aus Idrasmines Wasserschlauch reinigen. Das gefundene Schild der Sonnenlegion jedoch, glänzt ganz im Gegensatz zu ihrer sonstigen Erscheinung völlig unbefleckt im Licht der Fackeln. "Bei den Heiligen! Seid ihr überfallen worden? Geht es euch gut? Braucht ihr einen Medikus?"
Zu seinem Kollegen hin brummt er leise doch unmissverständlich: 'Das Südquartier ist zur späten Nachtstunde wahrlich nichts als ein Haufen von Beutelschneidern und Räubern und Mordbuben.'