Game Thread (IC)
Posted: Sun Jan 14, 2018 2:23 pm
In der Asservatenkammer der Stadtvogtei Eschenrod, Gareth, Mittelreich
"Mann, die Tallierer hat echt schon wieder einen miesen Tag gehabt – Alrik hat nur nen kleinen Witz gemacht, weißt schon den mit der Milchmagd und den Thorwalern und sie macht n riesen Aufhebens drum und schreit rum wie ne Furie. Und jetzt hat er echt für ne Woche den 6er Dienst in der Blutgasse..."
"Autsch, aber zumindest stehn die Chancen dann besser, dass wir ihn nicht haben – soll ruhig weiter den Komiker spielen, da Alrik" Ein kurzes Gelächter der Beiden wird unterbrochen "Warte, ich glaub ich hab' das Fenster im Dritten offen gelassen – und wenn die Tallierer das sieht, geht's uns auch net besser! Ich geh noch schnell vorher austreten dann schau ma doch vorsichtshalber nochmal nach."
"Ey du hast echt n Hirn wie n Tobrier!"
Nach kurzer Zeit hört Idra dann die zwei Wachen wieder ins Innere der Asservatenkammer verschwinden. Als sie dann probiert die schwere, eisenbeschlagene Ausgangstüre zu öffnen, ist diese tatsächlich offen gelassen und Idra huscht nach einem kurzen Blick ob die Luft draußen rein ist in die frische Herbstnacht. Vor dem Hotel Handelsherr schließlich holt sie die Anstrengung des Tages kombiniert mit dem fehlenden Schlaf und gleichzeitig der abschwingende Adrenalinrausch richtig ein. Ein Blick zum Madamal zeigt ihr, dass es wohl schon wieder um die dritte Stunde des neuen Tages sein muss und die Erschöpfung lässt ihre Glieder schwer wie Blei erscheinen. Der Gedanke daran ins Bett fallen zu können und Boron's Ruhe zu empfangen ist geradezu himmlisch. So zögert sie nicht lange und schleppt sich schnurstracks auf ihr Zimmer. Dort angelangt zieht sie gerade nur mehr Stiefel, Hose und Jacke aus, fällt direkt ins Bett und schließt die Augen...
... nur um nach gefühlten Sekunden wieder aus dem Schlaf gerissen zu werden:
"Euer Wohlgeboren, Euer Wohlgeboren Ihr habt Besuch, es ist dringend" hämmert es gegen die Tür. Scheinbar sind doch mehr als fünf Sekunden vergangen, denn ein Blick zum Fenster zeigt, dass der erste Schimmer der Morgenröte zu sehen ist. Die Kameraden schlafen noch wohlig, oder lassen sich zumindest nicht stören, für Idra's Geschmack waren die fünf Sekunden Schlaf aber definitiv zu wenig...
Hastig steigt Idra aus dem Bett und hüllt sich in ihren warmen Umhang ehe sie zur Türe eilt und diese nur einen Spalt breit öffnet um zu sehen wer dort draußen steht.
Vor der Tür steht eine Dienstmagd, die Idra nicht bekannt vorkommt "Aehm, Euer Wohlgeboren, verzeiht die frühe Störung." stottert das eingeschüchtert wirkende junge Ding "Ich weiß, dass ihr eigentlich schlafen wollt, da Ihr ja immer so spät erst heimkommt..." Gegen Ende diesen Satzes wird die Magd immer leiser und beginnt rot anzulaufen "...also nicht immer, ich weiß ja nicht ob ihr immer so spät heimkommt - und es geht mich ja nichts an, wo Ihr eure Nächte verbringt..." Die Röte im Gesicht wird immer ausgeprägter, Idra hat das Gefühl die Magd versucht das Purpurrot des Teppichs zu erreichen, um dann darin zu versinken. Aber was ist denn jetzt so dringend?
Als Idra das jeder Etikette spottende Gestammel der Magd hört muss sie unwillkürlich lachen. In ihrem Elternhaus wäre die Magd dafür vom Kämmerer entlassen worden, doch Idra empfand ob der schüchternen, tollpatschigen Art schwesterliche Zuneigung.
"Ist schon in Ordnung", sagt sie mit einem vergebenden Lächeln. "Ich weiß ja was du meinst."
Und etwas leiser meint sie aufmunternd: "Dir würde es auch einmal gut tun etwas später nach Hause zu kommen."
Ein wenig ernster fragt Idra schließlich: "Weswegen haben sie dich denn hergeschickt?"
Das Lachen und die freundliche Art hat sichtbar eine beruhigende Wirkung auf das Nervenbündel. "Ah natürtlich, der Edle Firuwig Weidener von Hohenkuppe hat mich hinaufgeschickt um euch zu holen." Nach einer kurzen Pause ergänzt sie schüchtern "Der Herr Ritter hat mir jedoch nicht gesagt worum es ging." Eine weitere verlegene Pause und man spürt förmlich, dass das Mädchen sich mit jeder Faser ihres Seins wünscht die Antwort auf die nächste Frage wäre "Nein" "...Soll ich den Herrn Ritter fragen worum es geht?"
Idra erinnert sich an Firuwig Weidener von Hohenkuppe als hochgewachsenen, gut-aussehenden jungen Mann, der als Knappe unter ihrem Vater diente. Sie hat ihn mit seiner korrekten und höflichen, manchmal auch steifen Art hauptsächlich deshalb in Erinnerung weil er Idra als junges Mädchen ein Holzübungsschwert überlies und auch ein paar Trainingstipps gab. Bis Idras Vater davon erfuhr. Danach schien er hauptsächlich nur mehr steif.
Als Idra den Namen des Ritters hört strahlen ihre Augen. Schon als Kind bewunderte sie den jungen Knappen und beneidete ihn wenn er an der Seite ihres Vaters loszog um für die Sicherheit in der Grafschaft zu sorgen.
"Nicht nötig", antwortet sie, "ich kleide mich nur rasch an und komme dann runter. Er wartet unten im Salon, richtig?"
Idra wartet noch knapp die Antwort ab, schließt dann die Tür und macht sich mit dem in einem Krug bereitgestellten Wasser frisch. Sie kleidet sich leise in ihre edle Kleidung, immerhin will sie ihre schlafenden Gefährten nicht wecken. Dann prüft sie im Spiegel ihr Aussehen, macht sich die Haare zurecht, legt etwas Gesichtsfarbe und Puder auf, und verlässt das Zimmer um Ritter Firuwig Weidener von Hohenkuppe aufzusuchen.
'Was Firuwig wohl herführt? Zehn Götterläufe ist es her, dass ich ihn das letzte Mal gesehen habe', sind ihre Gedanken als sie den Gang hinuntereilt. 'Ein Burgfräulein läuft nicht! Mäßige deinen Schritt', hallen die Worte ihrer Mutter in Idra's Gedanken. Einen Moment lang steigt Trotz in ihr empor doch zügelt sie ihren Gang, bemüht der Etikette einer Edlen von Luring zu entsprechen.
Idra tat gut daran ihr Eile im Zaum zu halten denn direkt beim Eingang zum Salon wird sie beinahe von einem energischen Magier umgerannt, der sie jedoch keinen Blickes würdigt und mit einem Bewaffneten im Schlepptau an ihr vorbei schreitet.
Leicht perplex nimmt Idra die letzten Schritte in den Salon und lässt ihren Blick in der luxuriös eingerichteten Halle schweifen. Trotz der frühen Stunde sind schon einige Personen hier unterwegs. Scheinbar reisen ein paar Gäste schon sehr früh ab und sind gerade in Diskussion mit dem Hauspersonal. In Richtung Eingang zur Lobby des Hotels sieht Idra die bekannte Gestalt eines Edlen gewandet in Alltagskleidung in einem dunklen Blauton. Auch wenn der Schläfenansatz mittlerweile ergraut ist und Idra die Gesichtszüge etwas härter als früher vorkommen, so handelt es sich doch eindeutig um Firuwig wie Idra ihn in Erinnerung hat. Bei Idras Ankunft beendet dieser sein offensichtliches Auf- und Abgehen, stellt Augenkontakt her und kommt auf sie zu. Aus dem Augenwinkel fällt Idra jedoch noch ein zweites bekanntes Gesicht auf. Eine junge Frau mit der Aura und dem Gebaren einer Raubkatze sitzt an der Bar, dreht sich zu Idra um und lässt bei Blickkontakt wie zum Gruße eine Augenbraune nach oben schnellen. Auch diese Bekanntschaft ist schon länger her - Linai Tisamiza eine ehemalige Kollegin während Idras Ausbildung unter der Schwertmeisterin Krona Adersin. Auch wenn Idra nicht genug Zeit mit ihr verbrachte um eine Freundschaft zu entwickeln, so mochte sie die scharfzüngige Linai doch und denkt, dass das auf Gegenseitigkeit beruhte. Linai macht jedenfalls keine Anstalten sich von ihrem Sitzplatz wegzubewegen und so wird Idras Aufmerksamkeit wieder auf den Ritter gelenkt, der mittlerweile vor ihr angekommen ist und sie mit einer Verbeugung begrüßt.
"Seid gegrüßt, werte Idrasmine von Luring. Ich freue mich Euer Wohlgeboren nach so langer Zeit wohlbehalten wieder zu sehen!"
Als Idra nach einem kurzen Abstecher zum Zimmer der Magier, Dariyon und Tejeran, zurückkehrt und von Firuwig angesprochen wird macht sie einen höfischen Knicks und antwortet.
"Die Freude ist ganz meinerseits. Wie ist es euch in den letzten Jahren ergangen? Steht ihr meinem Herren Vater noch bei Hofe in Luring bei?"
Etwas kleinlaut fügt sie hinzu: "Mein letzter Besuch auf Burg Luringen liegt nun schon einige Zeit zurück."
"Allerdings, ich bin immer noch im Dienste des Hauses Luring. Und ich kann Euch beruhigen, in der Burg ist alles in bester Ordnung und es ist geschäftig wie eh und je." Bei den augenscheinlichen Gedanken an die Burg umspielt ein Lächeln Firuwigs Lippen "Aber selbst auf der Burg wurde uns Kunde von Euren Heldentaten zugetragen. Wir sind alle stolz, dass Ihr den Namen von Luring ehrenvoll vertretet. Und da ist es selbstverständlich, dass ihr bei der Verteidigung des Reiches nicht Zeit habt nach Luring zu kommen. Dies ist aber auch der Grund für mein Eintreffen. Euer Vater residiert in dem neuen Stadtsitz eurer Familie hier in Gareth. Er hat mich gebeten euch direkt abzuholen, damit Ihr die Villa selbst sehen könnt und ein Wiedersehen nicht erst auf Burg Luringen stattfinden muss." Der Ritter ist offensichtlich bemüht Idras lange Abstinenz herunterzuspielen - mit mäßigem Erfolg.
Am Ende dieses Satzes schlägt Firuwig plötzlich eine Hand auf die Schulter. Nur mit Mühe kann dieser ein Herumwirbeln unterdrücken und auch das unbewusste Zucken der Hand in Richtung Hüfte und vermeintlicher Waffe fällt Idra auf.
"Ahh, das ist jetzt aber wirklich ungünstig, 'werter' Ritter" Linai ist unbemerkt herangeschlendert und baut sich jetzt seitlich von Idra und Firuwig auf "Wir sind untröstlich, aber Idra hat bereits einen Termin bei Meisterin Adersin. Da müsst ihr Seiner 'Höchstwohlgeboren' wohl vertrösten! Aber die Herren können ja in der Zwischenzeit horasisch einkaufen gehen - die Mode ist gerade angesagt, habe ich gehört." Die Betonung und Gehabe von Linai trieft geradezu vor Provokation und Idras Blick zu Firuwig belegt, dass dies durchaus seine Wirkung zeigt. Firuwigs Miene hat sich merklich verfinstert, als er zu einer Erwiderung ansetzt.
Die Worte des Ritters ringen Idra ein weiteres Lächeln ab. Ihre Sympathie für seine Person konnte sie aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass ihre Familie ihre Abenteuer in der Ferne noch nie guthieß. Zudem hatte sie sich bei ihrem letzten Wiedersehen erneut den elterlichen Anweisung widersetzt. Während Vater Danos sie im Orkensturm möglichst von jeder Gefahr fern halten wollte meldete sich Idra nicht nur zum Freiwilligenregiment sondern verschwand danach auch noch für ein ganzes Jahr spurlos da sie sich auf einer geheimen Mission der KGIA zur Befreiung der Stadt Greifenfurt befand.
Nach dem Ende des Krieges verschlug es sie schließlich in Tobrische und nun, bei ihrer Rückkehr nach Gareth zögerte Idra erneut ihrem Vater gegenüber zu treten.
Kein Wunder also dass es Idra so erscheint als ob Firuwig Weidener nur geschickt wurde um sie erneut unter die Vormundschaft ihres Vaters zu bringen, hatte dieser doch noch nie Verständnis für die Umtriebigkeit seiner rebellischen Tochter gehabt.
Während er in ihrer Kindheit mit Strenge und Strafe dafür sorgte, dass sie sich dem elterlichen Willen beugte hatte er nach ihrer Flucht nach Gareth immer wieder versucht sie zur Heimkehr zu zwingen. Nach ihrer Schwertlehre unter Krona Adersin verschlug es Idra jedoch in die Ferne und seitdem war es der Familie generell nur selten gelungen Kontakt mit ihr zu halten. Dabei war Idra nie auf Verständnis gestoßen und so ist es auch nicht verwunderlich, dass sie wenig Lust verspürt Firuwigs Aufforderung zu folgen.
Verwundert über Linai's scheinbar grundlose Provokation belegt Idra die Schwertgesellin mit einem fragenden Blick.
Krona Adersin gegenüber fühlt sich Idra zutiefst verpflichtet da sie ihr durch die Schwertlehre ihren großen Traum erfüllte, als freie Ritterin mutig aufsehenerregende Heldentaten zu vollbringen und immer größere Herausforderungen zu meistern.
Idra ist wohl bewusst dass Krona Adersin sich mit dieser Entscheidung sicherlich Idra's Vater, Graf Danos von Luring zu Reichsforst, den König der Ritter, zum erbitterten Gegner ihrer Schwertgesellen-Bewegung machte. Ein Grund mehr für den die Schwertmeisterin sich die Hochachtung der jungen Grafentochter verdiente.
Auf eine Erklärung bzgl. der jeweiligen Beweggründe hoffend blickt Idra zwischen Firuwig und Linai hin und her.
Etwas gepresst entgegnet der Ritter "Ein Termin bei Ihrem Vater, Graf Danos von Luring zu Reichsforst, dem König der Ritter, hat offensichtlich Priorität. Das könnt ihr der Schwertgesellin ausrichten." Dann fügt er noch hinzu "Und die Geschichte mit dem bestehenden Termin könnt Ihr euch sparen - offensichtlich ist Ihrer Wohlgeboren in der standesgemäßen Gewandung nicht unterwegs um sich mit eurer Meisterin zu treffen."
In gespielter Bestürzung schlägt sich Linai die Hand vor den Mund "Hach, wollt ihr damit sagen ich lüge? Das ist aber nicht der Etikette entsprechend - ich sage ja auch nicht Euer Graf ist der König der horasischen Hunde…"
Firuwig läuft auf diesen Kommentar rot an und wieder hält er eine angefangene Bewegung zum Schlag gerade noch ab "Genug! Eine niedere Söldnerin hat nicht das Recht einen Helden der Nation zu besudeln. Ich verlange Satisfaktion"
Linai hat ebenfalls bereits eine Ausweichbewegung angefangen, die sie nun nutzt um sich direkt bei Idra einzuhängen und sie lächelnd vom schäumenden Ritter Richtung Ausgang wegzuführen. Über die Schulter wirft sie dem desavouierten Ritter zu "Natürlich werde ich eurer Aufforderung nachkommen - ich werde euch bis heute Abend die Waffen, Ort und Zeitpunkt nennen. Gehabt euch wohl!" Während des Gangs durch die Lobby wendet sich Linai kichernd an Idra "Diese bornierten Ritter sind so leicht um den Finger zu wickeln, dass sie einem fast leid tun könnten. ...fast. Schön dich wiederzusehen, Idra!"
Als Firuwig sich, nach Idras Meinung zurecht, empört antwortet sie ihm gut gemeint ein Zitat ihres verstorbenen Freundes, Bruder Mylendijian: "Es gibt Menschen, deren Verhalten nur selten durch ihre Gesinnungen, sondern stets durch die Umstände geleitet wird. Wahrhaft gute Manieren äußern sich nicht zuletzt im Übersehen gewisser Dinge."
Während sie von Linai hinausgeleitet wird ruft sie ihm noch zu: "Richtet meinem Vater meine Ehrerbietung aus."
Während Idra auf dem Weg hinaus aufatmet der Konfrontation mit ihrem Vater wieder einmal entgangen zu sein fühlt sie aber auch ein gewisses Maß an Groll gegen Linai aufgrund der provokanten Art mit der sie Firuwig behandelte, schließlich versuchte dieser nur pflichtbewusst seinen Befehlen zu folgen.
"Ahm...", beginnt sie schließlich draußen auf der Straße.
'Wenn du nichts Intelligentes zu sagen hast, dann sag lieber gar nichts Kind.' hört Idra innerlich wieder die Stimme ihrer Mutter.
"Es freut mich auch dich zu sehen Linai. Es tut gut wieder zurück in Gareth zu sein. Was hat das mit dem horasischen Hund denn auf sich? Und in welcher Angelegenheit will die Schwertmeisterin mich sehen?", fragt sie Linai verwundert.
"Lass uns doch im Gehen reden." meint Linai und beginnt flotten Schrittes die Straße runter zu schreiten.
"Du weißt noch gar nichts vom horasischen Hund? Na, ehrlich gesagt kann ich dir dazu auch nicht viel sagen. Der Klatsch und Tratsch interessiert mich an sich nicht besonders. Ich weiß nur, dass dein Vater sich vor Kurzem den Spitznamen eingefangen hat und dies auch von verschiedener Seite prolongiert wird. Irgendwas Politisches eben, denke ich."
Zielstrebig steuert Linai auf das Rommilyser Tor zu, wo sie mit einem kurzen Nicken zu einem der Gardisten Richtung Meilersgrund vorangeht. "Und bezüglich des Anliegens von Meisterin Adersin: Das musst du sie schon selber fragen, sie hat mir nichts spezifisches gesagt, außer dass du in Gareth bist und ich dich holen soll." Mit einem Schmunzeln stellt sie noch fest "Ich musste dich doch tatsächlich suchen gehen! Ich hätte gewettet, dass du im Seelander bist. Aber zumindest wussten sie dort, wo ich dich finde."
Neugierig folgt Idra Linai durch die Straßen. Als sie den Stadtkern Alt-Gareth verlässt beginnt sie genauer auf ihre Umgebung zu achten. Da sie unbewaffnet und anhand ihrer Kleidung als junge Edeldame zu erkennen ist versucht Idra zu vermeiden Ziel der in großen Städten unvermeidlichen Taschendiebe und Trickbetrüger zu werden.
Fürs Erste gibt sie sich mit Linai's Antwort zufrieden und beschleunigt ihren Schritt um bald von Krona Adersin selbst zu hören was die Meisterin ihr zu sagen hat.
Nach etwa 20 Minuten strammen Marsches, in denen Linai ein paar Anekdoten von angehenden Schwertgesellen zum Besten gibt, erreichen die beiden den "Karzer", das Ausbildungshaus der Schwertschule Adersin. Dieser hat sich seit Idras letzter Ankunft kein bisschen verändert, immer noch ein hoher, schnörkelloser Turm aus Wackersteinen, dem man seine Vergangenheit als Schuldturm ansieht. Wie Idra noch aus erster Hand zu berichten weiß wird der Fokus auf das Praktische als Philosophie auch in der Ausbildung gelebt. Eine Minute Verspätung um auch frisch für den gutaussehenden Schwertgesellen auszusehen bescherte ihr einige Male den "Dreißger" - 30 Runden im Trainingshof. Aber auf der anderen Seite konnte Sie diese Grundausdauer und Kraft, die sie in der Ausbildung aufbaute, auch im Abenteuerleben gut gebrauchen.
Während Idra über die "gute alte Zeit" sinniert, wird sie von Linai zum Arbeitszimmer von Krona geführt. Nach einem Klopfen tritt Linai voran ein, ohne auf die Bestätigung zu warten. Idra erkennt Krona Adersin, eine robuste und gut trainierte 50-jährige, die am Schreibtisch von einer Nachricht aufblickt. Beim Anblick von Idra zeigt sie ein ehrliches Lächeln, erhebt sich und geht mit offenen Armen auf Idra zu. "Idrasmine, willkommen zurück in Gareth. Du hast dir ganz schön Zeit gelassen hier mal wieder vorbei zu schauen." Linai hingegen zieht sich mit einem Zwinkern zu Idra zurück und lässt die beiden allein.
Der Anblick des Turmes lässt Idra's Gedanken in die Vergangenheit schweifen.
Erinnerungen
Krona Adersin ließ Idra wieder ins Hier und Jetzt zurückkehren. Aller Standesunterschiede zum Trotz begrüßt Idra ihre Lehrmeisterin mit einer herzlichen Umarmung.
Nie hatte die garethische Prinzessin ihre bürgerliche Schwertlehrerin gering erachtet, für sie war Krona stets die Meisterin und sie die Schülerin gewesen, und ein Vorbild an Edelmut, Tapferkeit und Demut.
"Es tut gut wieder in Gareth zu sein. Mir erscheint es fast wie eine kleine Ewigkeit. Wie geht es der Familie, sind alle wohlauf?"