Sie sind dort. Das Mädchen ist noch am Leben!
Praiala spürt wie jähe Entschlossenheit und ungezügelter heiliger Zorn sie erfassen. Sie wird diese Verbrecher und Dämonenanbeter aufhalten. Sie ausmerzen. Diese kranken Auswüchse, die der göttlichen Ordnung spotten. Hier an jenem Ort an dem der wahrscheinlich größte Frevel unseres Zeitalters vom selbsternannten Gottkaiser Fran Horas, dem Blutigen begangen wurde.
Mit dem Mut und der Stärke der göttlichen Entrückung zieht sie ihr Sonnenszepter und folgt dem Pfad der ins dichte Dornicht führt, das den Hügel umgibt.
Hesindiane, die dicht hinter der Geweihten nachfolgt, erschrickt plötzlich als sie die Bewegungen der armdicken Ranken mit ihren Fingerlangen Hakendornen wahrnimmt.
Immer mehr beginnt das Dornicht zu unnatürlichem Leben zu erwachen und die beiden Frauen beginnen zu rennen um im Labyrinth aus sich gabelnden und kreuzenden Pfaden einen Weg zum Hügel zu finden.
Die Ranken drängen sich näher und verengen den Pfad immer mehr. Auf einmal erkennt Praiala ein Licht, das durch einen Spalt in den dunklen Wolken fällt. Ohne nachzudenken biegt sie auf einen Pfad in diese Richtung ab. Schon scheint sich der Durchgang gänzlich zu schließen doch gelingt es Praiala und Hesindiane gerade noch hindurch zu schlüpfen und das dämonische Dornicht hinter sich zu lassen.
Vor ihnen steigt das von fauligem Dickicht überwucherte Gelände immer weiter an. Die Stimmen kommen von dort, vom höchsten Punkt der Anhöhe, der sich hinter einer Wand aus moderndem Wald verbirgt.
Hesindiane klettert seitlich über einen umgestürzten Baum und hinauf auf einen schief aus der Flanke des Hügels ragenden Felsen. Als Praiala ihr folgt kann sie von hier das Dornicht überblicken, das sie gerade durchquert haben. Große Findlinge ragen aus dem Gelände das dicht an dicht von Dornenranken bedeckt ist die sich wie Tentakel winden. Die Felsen scheinen nah genug aneinander um von einem zum anderen zu springen.
Dann nimmt die Geweihte wieder die Stimmen wahr.
Hesindiane, die sich auf dem Felsen zusammenkauert, blickt ebenfalls in diese Richtung, macht aber keine Anstalten sich zu bewegen. Die Blicke der beiden Frauen treffen sich und finden augenblicklich zu einem stillen Einverständnis.
Alleine bahnt sich die Geweihte ihren Weg durch das modrige Dickicht, hinauf auf die Anhöhe.