Game Thread (IC)

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Re: Game Thread (IC)

Post by Idrasmine » Sun Sep 13, 2020 7:14 pm

Die beiden Frauen knien zusammengekauert im hohen Schilf am Rande des stinkenden Moores. Der eisige Regen prasselt unbarmherzig auf sie herab, durchnässt sie bis auf die Unterkleidung und lässt sie vor Kälte zittern.

Hesindiane ist wieder zu sich gekommen. Als die betäubende Wirkung des Blütengiftes nachließ, hatte sie sich erst vor Schmerzen gekrümmt, doch nun scheint die junge Straßenwächterin wieder langsam Herr ihrer selbst zu sein.
"Wir müssen dem Schilfgürtel folgen", bricht sie schließlich das Schweigen.
Ohne auf die Antwort der Praiotin zu warten erhebt sie sich zitternd und beginnt sich zwischen den vermodernden Baumstämmen und über das tückische, knorrige Wurzelwerk, einen Weg in Richtung Süden zu bahnen.

Praiala stapft schweigend hinter ihr her. Der dichte Wald um sie herum erinnert die Praiotin an die maraskanischen Mangrovenwälder oder die Sümpfe des Mhanadideltas, bloß ohne das an diesen Orten so farbenprächtige, vielfältige Leben. Als ob der Wald um sie herum durch dämonischen Einfluss plötzlich gestorben wäre, doch nicht um dann zu verrotten sondern um sich durch das unheilige Wirken in diesem Zustand des Sterbens zu erhalten und in abstoßender Weise zu verändern.
Einzig die überall wuchernden Pilze scheinen dem allgegenwärtigen Verfall zu trotzen, ja sich an ihm zu laben und den sterbenden Bäumen ihre letzte Kraft zu entziehen.

Hier außerhalb des Sumpfes besteht der Waldboden aus einem dichten Wurzelwerk voller Lücken und Luftlöcher über die die beiden Frauen klettern müssen um sich ihren Weg zu bahnen. Es wirkt als hätte etwas den lebensspendenden Humus des Waldes verzehrt, in dem sich die Wurzeln der mächtigen Bäume erstreckten.

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Re: Game Thread (IC)

Post by Idrasmine » Sun Sep 13, 2020 8:37 pm

Ein Schwarm großer Krähen erhebt sich von den Ästen der hohen Bäume auf der Anhöhe die sich südlich der beiden Frauen, am Rande der Sümpfe erhebt, und zieht über den bleigrauen Himmel in Richtung Osten.

Eine Stunde haben sich Praiala und Hesindiane durch das unwegsame, dämonisch verseuchte Gelände gekämpft. Sie haben kaum ein Wort gewechselt seit ihrer Begegnung mit der dämonischen Blume, von der die Geweihte überzeugt ist, dass es sich um eine Iribaarslilie handelt. Eine vom Erzdämonen des verbotenen Wissens geschaffene Pflanze die die Seelen ihrer sterblicher Opfer raubt um die Macht ihres jenseitigen Schöpfers zu mehren.

Zwischen den beiden Frauen und dem Hügel erstreckt sich eine unbewaldete Fläche voller mannshoher Felsbrocken zwischen denen dorniges Gestrüpp wuchert.

"Das muss es sein", bricht Praiala das Schweigen und spricht damit aus, was auch ihre Gefährtin denkt. Auf diesem Hügel, inmitten hoher Bäume und dichtem Unterholz befindet sich der Treffpunkt zu dem die Verbrecher das entführte Mädchen bringen wollten.

Schweigend deutet Hesindiane auf einen engen Pfad durch das Dornengestrüpp. Als Praiala ihrem Blick folgt erkennt auch sie ein Stück ausgefransten Leinenstoff der sich sanft im leichten Wind hin und her bewegt.

Plötzlich dreht der Wind und trägt den Klang menschlicher Stimmen zu den beiden Frauen herüber.

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Re: Game Thread (IC)

Post by Idrasmine » Fri Sep 18, 2020 2:10 pm

Sie sind dort. Das Mädchen ist noch am Leben!
Praiala spürt wie jähe Entschlossenheit und ungezügelter heiliger Zorn sie erfassen. Sie wird diese Verbrecher und Dämonenanbeter aufhalten. Sie ausmerzen. Diese kranken Auswüchse, die der göttlichen Ordnung spotten. Hier an jenem Ort an dem der wahrscheinlich größte Frevel unseres Zeitalters vom selbsternannten Gottkaiser Fran Horas, dem Blutigen begangen wurde.

Mit dem Mut und der Stärke der göttlichen Entrückung zieht sie ihr Sonnenszepter und folgt dem Pfad der ins dichte Dornicht führt, das den Hügel umgibt.

Hesindiane, die dicht hinter der Geweihten nachfolgt, erschrickt plötzlich als sie die Bewegungen der armdicken Ranken mit ihren Fingerlangen Hakendornen wahrnimmt.

Immer mehr beginnt das Dornicht zu unnatürlichem Leben zu erwachen und die beiden Frauen beginnen zu rennen um im Labyrinth aus sich gabelnden und kreuzenden Pfaden einen Weg zum Hügel zu finden.

Image

Die Ranken drängen sich näher und verengen den Pfad immer mehr. Auf einmal erkennt Praiala ein Licht, das durch einen Spalt in den dunklen Wolken fällt. Ohne nachzudenken biegt sie auf einen Pfad in diese Richtung ab. Schon scheint sich der Durchgang gänzlich zu schließen doch gelingt es Praiala und Hesindiane gerade noch hindurch zu schlüpfen und das dämonische Dornicht hinter sich zu lassen.

Vor ihnen steigt das von fauligem Dickicht überwucherte Gelände immer weiter an. Die Stimmen kommen von dort, vom höchsten Punkt der Anhöhe, der sich hinter einer Wand aus moderndem Wald verbirgt.
Hesindiane klettert seitlich über einen umgestürzten Baum und hinauf auf einen schief aus der Flanke des Hügels ragenden Felsen. Als Praiala ihr folgt kann sie von hier das Dornicht überblicken, das sie gerade durchquert haben. Große Findlinge ragen aus dem Gelände das dicht an dicht von Dornenranken bedeckt ist die sich wie Tentakel winden. Die Felsen scheinen nah genug aneinander um von einem zum anderen zu springen.

Dann nimmt die Geweihte wieder die Stimmen wahr.
Hesindiane, die sich auf dem Felsen zusammenkauert, blickt ebenfalls in diese Richtung, macht aber keine Anstalten sich zu bewegen. Die Blicke der beiden Frauen treffen sich und finden augenblicklich zu einem stillen Einverständnis.

Alleine bahnt sich die Geweihte ihren Weg durch das modrige Dickicht, hinauf auf die Anhöhe.

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Re: Game Thread (IC)

Post by Idrasmine » Fri Sep 18, 2020 3:15 pm

Praiala blickt auf eine Lichtung, in deren Mitte ein versteinerter Baum steht. Einzelne, ebenfalls steinerne Gliedmaßen menschlicher Körper ragen aus ihm heraus. Daneben erspäht die Geweihte mehrere Gestalten: Sie erkennt Isidian Winterkalt, den Anführer der Verbrecher, und auch Herdan den Hetzer, den verstoßenen Jagdmeister des Junkers von Brachental. Am Rande der Lichtung kauert angsterfüllt einer von Isidians Männern. Zu dessen Füßen liegt, gefesselt und geknebelt, ein kleines Bauernmädchen. Tränen laufen ihr über die Wangen.
Herdan und Isidian gegenüber steht eine hagere Gestalt in löchriger Kutte, deren Gesicht unter einer Kapuze verborgen ist. Das Wesen bewegt sich auf Wurzeln vorwärts, wobei es wie ein Morfu eine Spur aus Schleim hinter sich herzieht die unheilig leuchtet. Seine verwachsenen, dürren Hände scheinen wie aus Holz. Der Harkola, der Sendbote des Waldes!

"Was willst du, Menschensprössling?", fragt die unheimliche Gestalt mit knarrender Stimme.
Herdan zeigt keine Spur von Unsicherheit. "Mein Herr wünscht eine giftige Frucht, die den der sie zu sich nimmt in weniger als einem Tag tötet. Der Tod soll weder durch göttliche noch magische Macht zu verhindern sein und kein bekanntes Mittel soll dagegen schützen."
"Was gibt er?", fragt die Kreatur ungerührt.
Herdan schaut mitleidlos in die Tiefen der Kapuze. "Das Leben dieses Kindes."

Die Gestalt streckt ihre wurzelgleiche Hand aus. Etwas beginnt daran zu sprießen und zu wachsen. Es hat die Form einer glänzenden, dunkelroten Sternfrucht. Sie sieht süß und saftig aus.

Plötzlich verharrt der Harkola in der Bewegung. "Wir werden beobachtet", spricht das Wesen und wendet den Kopf in jene Richtung in der Praiala sich im Unterholz versteckt wähnt.

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Re: Game Thread (IC)

Post by Idrasmine » Mon Sep 21, 2020 10:59 am

Als die beiden Männer sich suchend umblicken spürt Praiala wie die Zeit stillzustehen scheint. Es fühlt sich an als wenn die Temperatur ganz plötzlich auf Eiseskälte abfallen würde. Sie muss handeln, und zwar jetzt.

Ihre Muskeln spannen sich und führen den schweren Schaft der Windenarmbrust an die schmerzende Schulter.
Der Mann der mit dem gefesselten Mädchen nur etwas abseits von der Geweihten am Rande der Lichtung hockt, drückt das Gesicht des Kind mit festem Griff tief ins faulige Moos um ihr Greinen zu dämpfen und hebt horchend den Kopf.
Praiala spürt den Rückschlag der Armbrust nur unmerklich, ebenso wie den Peitschenknall der Sehne.
Sie sieht wie der Entführer umkippt und der Länge nach ins modernden Laub fällt. Der gehärtete Kriegsbolzen ragt aus seinem Rücken.

Knackend splittern alte Zweige als die Praiotin die Armbrust fallen lässt und durch das Unterholz bricht um zu dem Mädchen zu gelangen. Ihr Atem geht so heftig und ihr Blut rauscht so laut in ihren Ohren, dass sie nur einige Fetzen dessen hören kann, was auf der Lichtung gesprochen wird.
"Selbst kümmern" ... "Übergabe" ... "übernehmt" ... "keine Fehler"

Als Praiala das Kind erreicht, das Sonnenszepter zur Verteidigung erhoben, und die Gestalten auf der Lichtung nicht aus den Augen lässt, sieht sie wie Isidian Winterkalt nach der ausgestreckten Hand des Harkola greift und die exotische Frucht an sich nimmt.
"Ol vinu od zodakame, Ilasa, Gahe Yo'ugghatugythot!" Das war Zhayad, die geheime Sprache zur Beschwörung von Dämonen.
Ein Riß zieht sich durch das zitternde Sphärengefüge und eine unförmige, etwa humanoide Kreatur von Zwergengröße wird in einem schmalen Spalt sichbar, der in das endlose Grau des Limbus führt. Eine mehrfach gespaltene Extremität die in eine Vielzahl von Tentakeln ausläuft tastet aus dem Spalt heraus und pendelt wie eine Wünschelrute hin und her während das eine, zentrale Auge des Wesens mit glühender Abscheu das Diesseits betrachtet.

Der Harkola, dessen unheilige Präsenz die Geweihte in ihren Bann zu ziehen droht, steht währenddessen nur reglos da. Unter der Kapuze des dämonischen Waldwesens ist nur unergründliche Finsternis zu erkennen, kein Anzeichen auf eine Reaktion. Fast wirkt es, als würde der Sendbote der Dämonenbrache dem Geschehen um ihn herum gar keine Beachtung schenken.

Beinahe unbemerkt ist der Hetzer unterdessen zur Seite ausgeschert, hat sein Schwert gezogen und nähert sich der Geweihten im Schutz des Unterholzes, außerhalb des fahlen Zwielichts der Lichtung.

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Re: Game Thread (IC)

Post by Idrasmine » Tue Sep 22, 2020 2:01 pm

Praiala beißt die Zähne zusammen und lockert den verkrampften Waffenarm mit ein paar Schwüngen ihres schweren Sonnenszepters. Ein brennender Stich durchzuckt sie und zieht sich von der Achselhöhle tief in die Brust hinab. Grimmig ignoriert sie den Schmerz. Sie wird nicht zulassen, dass diese Dämonenbuhlen dem Mädchen weiteres Leid zufügen.

Isidian Winterkalt wendet sich ab, schreitet durch den Spalt und verschwindet zusammen mit dem Dämon, der für ihn die Mauer zwischen den Sphären zerrissen hat, in den Weiten des schweigenden Graus. Hinter ihnen schließt sich der Riss im erschütterten Weltengefüge langsam wieder.

Vom widernatürlichen Verschwinden des Magiers abgelenkt wendet sich die Geweihte erneut dem Unterholz am Rande der Lichtung zu, ohne jedoch den schrecklichen Sendboten der Dämonenbrache aus den Augen zu lassen. Dort bewegt sich etwas. Hinter dem dichten Wurzelgeflecht. Herdan ist ganz schön schnell. Und er versucht offenbar sie zu umrunden.

"Bei Praios’ göttlicher Gnade ...", Praiala spürt förmlich wie sich der Blick des unheiligen Harkola in ihren Rücken bohrt als sie sich schließlich abwenden muss um Herdan im Auge zu behalten. Ihr Waffenarm zittert vor Aufregung. Sie drückt sich mit dem Rücken gegen einen uralten Baumstamm und blinzelt, um den ätzenden Schweiß aus den Augen zu bekommen. Da ist der Jagdmeister wieder. Er ändert die Richtung, schlägt Haken und arbeitet sich immer weiter durchs Unterholz während Praiala
vergeblich versucht
Sinnenschaerfe
KL
IN
IN
TaW
Mod.
13
15
15
12
-16
229:0
TaP*
Anmerkung: Die Erschwernis setzt sich wie folgt zusammen:
-6 Zwielicht
-10 TaP* Herdans auf Sich Verstecken
ihn nicht aus den Augen zu verlieren. Dann verschwindet er erneut hinter dem Unterholz.

Praiala duckt sich und kniet sich neben das Mädchen, das zitternd daliegt und nicht wagt sich zu bewegen.
Plötzlich
vernimmt
Sinnenschaerfe
KL
IN
IN
TaW
Mod.
13
15
15
12
-2
229:1
TaP*
Anmerkung: Die Erschwernis setzt sich wie folgt zusammen:
-2 TaP* Herdans auf Schleichen
die Geweihte ein Rascheln im Laub. Etwa zwei Schritt hinter dem von Pilzen bedeckten Stamm eines umgestürzten Baumriesen.

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Re: Game Thread (IC)

Post by Idrasmine » Wed Sep 23, 2020 12:33 pm

Die Geweihte spürt wie ihre Beine zittern als sie sich in ihrem Kettenhemd wieder auf die Füße stemmt und suchend in das Unterholz späht. Sie ist entkräftet von den Entbehrungen der vergangenen Tage, dem langen Marsch in der Rüstung und den überstandenen Kämpfen, doch der heilige Zorn lässt sie sich dennoch erheben.
Hier im Herzen der Dämonenbrache, an diesem dunkelsten Ort Garetiens, liegt es an ihr, und an ihr allein, das Licht zu sein, dass der Finsternis Einhalt gebietet.

"Komm raus, Herdan! Stell dich der Gerechtigkeit des Götterfürsten!", kommt es über ihre vor Zorn bebenden Lippen. Geduckt nähert sich die Geweihte dem liegenden Stamm des toten Baumriesen um dem Jagdmeister kein einfaches Ziel zu bieten, sollte er sie mit Pfeil und Bogen angreifen.
Aus dem Augenwinkel erkennt sie plötzlich eine Bewegung hinter sich. Herdan hat sie ganz offensichtlich umrundet und ist auf der ihr abgewandten Seite des Baumstamms entlanggelaufen um sie von hinten anzugreifen. Dieser verschlagene Mistkerl. Doch sie hat damit gerechnet.

Sie springt auf Herdan zu, das Sonnenszepter zum Schlag weit ausholend. Der Hieb ist mit solcher Wucht geführt, dass er dem Jäger wohl den Schädel spalten würde, doch Herdan ist zu schnell. Er weicht zurück und bringt ein paar Spann Raum zwischen sich und die Geweihte.

Das Gesicht des Hetzers erscheint wie eine gefühllose Maske. Das Gesicht eines kaltblütigen Killers, schießt es der Geweihten durch den Kopf, doch da stößt er auch schon zu und führt einen gezielten Streich gegen Praialas Flanke. Reflexartig presst sich Praiala gegen den Baumstamm um den Schwerthieb an der Rüstung abgleiten zu lassen. Rasselnd schrammt die Klinge über das Kettenhemd der Geweihten, ohne dabei durch die Rüstung zu dringen.
Der stechende Schmerz in Praialas Achsel erinnert die Praiotin an ihren Kampf im schwarzen Turm. Sie ist geschwächt. Verletzt. Sie muss diesen Kampf schnell entscheiden.

Ohne erneut weit auszuholen schwingt Praiala das Sonnenszepter gleich in einem von unten geführten Hieb gegen den Jagdmeister und zwingt ihn zu einer schnellen Abwehr. Herdan presst sogleich vorwärts und schwingt das Schwert auf Brusthöhe quer durch um sich Raum zu verschaffen. Die Geweihte weicht jedoch nicht zurück, sie schließt die Augen, der nächste Schlag wird ihr Gottesurteil sein. Die Klinge des Hetzers schrammt über die Brust, schneidet zwischen Bauch und Brust durch Ornat und Ketten bis ins Fleisch.
Dann trifft Praialas zweiter Hieb, für den sie auf ihre Abwehr verzichtet hat. Das Sonnenszepter schlägt mit solcher Wucht in die Schulter des Jagdmeisters, dass dieser in die Knie geht, die Waffe fallen lässt und sich vor Schmerzen krümmt.

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Post by Idrasmine » Sun Oct 11, 2020 8:39 pm

Herdan kniet mit schmerzverzerrtem Gesicht vor der Geweihten im blutgetränkten Laub der Lichtung.
Seine Schulter ist zertrümmert, der Waffenarm hängt schlaff herab und er wird von heftigen Schmerzen geschüttelt.

"Herr Boron, Unausweichlicher", spricht Praiala mit fester Stimme, "Sende aus deinen Diener Golgari, diese Seele zu finden und vor Rethon zu führen um über seine Untaten zu richten!"
Mit diesen Worten hebt die Geweihte das schwere Sonnenszepter zu einem letzten Wuchtschlag.
"Nein, bitte, ...", hört sie die Stimme des Hetzers.
Eine Bewegung lässt sie innehalten, ihren Blick hastig abwenden und an Herdan vorbei den kalt und mitleidlos dastehenden Sendboten der Dämonenbrache mustern. Keine Regung.
Ein Wimmern ist von dem gefesselten Mädchen hinter ihr zu hören.
Dann erkennt Praiala, die unscheinbaren Bewegungen der Wurzeln des Harkola.

Schnell dreht sich die Geweihte um und sucht den Blick des Kindes um zu erkennen ob ihr ein Leid geschieht, da hört sie hinter sich die knarrende Stimme des dämonischen Waldwesens.
"Du schuldest uns noch etwas Herdan."
Praiala wirbelt erneut herum und erblickt wie die Erde um den Jagdmeister herum zu brodeln scheint, dann schießen unzählige Wurzeln aus dem Boden hervor und wickeln den Hetzer ein wie in einen Kokon, ehe sie ihn mit unmenschlicher Kraft in das Erdreich ziehen.

Ein eiskalter Windhauch weht der Praiotin entgegen. Sie ist nun allein mit dem entführten Bauernmädchen. Alleine gegenüber dem Harkola, einer Macht die für die Brache selbst zu sprechen scheint. Mit einem mal fällt der heilige Zorn von ihr ab und die Schmerzen ihrer Wunden und die Überanstrengung lassen sie sich ihrer Schwäche, ihrer Zerbrechlichkeit und ihrer Sterblichkeit nur allzu deutlich gewahr werden.

Vorsichtig löst die Geweihte die Fesseln des Mädchens, ohne dabei den Harkola aus den Augen zu lassen, doch in der unergründlichen Finsternis unter der Kapuze des Wesens ist nichts zu erkennen. Wird die Brache sie aus freien Stücken ziehen lassen?
Im Unterholz beginnt Praiala auch bereits eine Vielzahl von Bewegungen wahrzunehmen.
Schleichende, lauernde Jäger folgen dem stillen Ruf ihres Herren und auch am düsteren, wolkenverhangenen Himmel kreist der große Schwarm schwarzer Krähen, als suchten die Vögel den rechten Moment auf ein sterbendes Tier am Boden herabzustoßen.

"Was gegeben wurde kann nicht zurückverlangt werden", hört Praiala erneut die knarrende Stimme.
Der Sendbote des Waldes scheint die Misere der Praiotin gut zu kennen, und während die furchteinflößende Stimme an ihre Ohren dringt, ziehen vor ihrem geistigen Auge tagtraumartig verlockende Bilder vorbei, die Praiala als erfolgreiche, weithin bekannte und legendäre Inquisitorin zeigen.
Ein lichter Weg scheint sich vor ihr aufzutun der sie dem Sonnenlicht entgegen heraus aus der Brache nach Gareth führt.
Während der Harkola spricht, meint die Geweihte auch den süßen Duft von Harz zu riechen und spürt ein sanftes Prickeln wie von Tannennadeln auf der Haut.

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Re: Game Thread (IC)

Post by Idrasmine » Thu Feb 25, 2021 11:35 am

Nein! Jede Faser in ihrem Körper scheint sich gegen die Bilder zu wehren. Sie darf der dämonischen Versuchung nicht nachgeben.
Doch je stärker sie sich gegen die Einflüsterungen wehrt desto schwächer werden die Visionen und umso mehr kehren die Eindrücke der unbarmherzigen Realität zurück in ihr Bewusstsein.
Sie beginnt den schneidenden Schmerz der Wunden ihres gepeinigten Körpers wieder zu spüren und das Brennen und Erschlaffen ihrer durch die Strapazen überanstrengten Muskeln. Ein Stechen zieht sich tief in ihren Kopf und lässt die Agonie der schweren Wunde die ihr am Kopf zugefügt wurde gnadenlos zurückkehren.
Je mehr sie sich widersetzt desto mehr wird ihr bewusst wie schwach sie in ihrem verletzten und erschöpften Zustand ist und wie wenig sie einem so übermächtigen Gegner entgegensetzen kann. Allein die Flucht aus der Brache scheint gegen den Willen des Harkola unmöglich, gebietet er doch über die Pflanzen und Tiere der verfluchten Wildnis.

Praiala fühlt Panik in ihr aufkommen. Schweiß bricht ihr aus. Unweigerlich hat sie sich und Hesindiane wie Lämmer zur Schlachtbank geführt. Sie könnte sich und Hesindiane jedoch noch retten. Sie könnte jetzt gehen. Sich mit ihren letzten Kräfte auf den Weg machen und nicht mehr zurücksehen. Dann würde der Harkola sie gehen lassen, ihr den Weg aus der Brache weisen. Sie schaut an sich hinab und dann wieder in die schwarzen Tiefen der Kapuze des dämonischen Sendboten, der weiterhin regungslos dasteht.

Aber würde er das Bauernmädchen dann ins Herz der Brache bringen wo er selbst durch dämonischen Frevel erschaffen wurde? Abstoßende Bilder der Legende des Harkola dringen in ihr Bewusstsein. In Gedanken hört sie die Schreie des sich wehrenden Opfers, sieht Hände die sich an Ästen und Wurzeln festklammern und versuchen sich hervorzuziehen, hinaus aus unsäglichen Qualen.

Die Geweihte verbannt die schrecklichen Bild aus ihren Gedanken. Sie kann das nicht zulassen. Mühsam ringt sie nach Atem. Mit all ihrer Willenskraft schüttelt sie die Visionen ab die ihr einen leichten, schnellen und schmerzlosen Ausweg anbieten.

"Herr Praios", betet sie, "dein Licht enthüllt jede Sünde, durchdringt jeden Schleier, entblößt jeden Makel.
Deine Macht bezwingt jeden Frevel. Dein Licht erfüllt mich, deine Hand lenkt mich, deine Kraft beschützt mich.
Schenke mir die Stärke der Dunkelheit zu widerstehen und hilf mir, deinen Willen zu tun."

Wie in Trance zeichnet Praiala das Bannzeichen des Auges als Abwehr gegen dunkle Mächte mit ihrem Finger auf die Stirn des knienden Mädchens.
"Herrscher Alverans, blicke hernieder auf dieses unschuldige Kind", fleht sie mit dem Blick zum Himmel gerichtet, "Schütze es durch deine Gnade und lasse dein Licht auf es leuchten, auf dass es vor dem Bösen bewahrt sei."

Ein lautes Krachen ertönt plötzlich aus dem Wald jenseits des Hügels. Ein gewaltiges Splittern von Holz. Inmitten der hohen Bäume der Brache. Das gewaltsame Zersplittern von lebendigem Holz hallt in ihren Ohren wider und setzt sich dröhnend durch die Weiten des Waldes fort. Die Bewegungen im Unterholz scheinen davon wie von einem Angriffssignal angetrieben zu werden und die Geweihte vernimmt immer mehr Geräusche von Wesen die sich erschreckend schnell durch das dichte, knackende Unterholz nähern.

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Re: Game Thread (IC)

Post by Idrasmine » Mon Mar 08, 2021 9:02 am

Langsam beginnt der Harkola sich auf die Geweihte zuzubewegen. Suchend tasten sich die schwarzen Wurzeln die sich unter der Kutte erstrecken über den Boden und ziehen das Wesen schleichend langsam wie ein Morfu auf die Praiotin zu. Dabei hinterlässt die dämonische Gestalt eine unheilig leuchtende Schleimspur.

Angesichts der übermächtigen dämonischen Kräfte die sich um sie herum zusammenziehen um sie zu verschlingen und der Schmerzen und Erschöpfung spürt die Geweihte wie sich das Gefühlt von Ohnmacht zu Wut und Trotz verfestigt.
Sie kann dem Sendboten des Waldes nicht die Stirn bieten, aber sie wird das entführte Kind nicht verloren geben.

"Heute bedarf diese arme Seele meinem Schutz. Doch eines Tages werde ich zurückkehren, denn am Ende der Nacht siegt das Licht!", ruft Praiala aus und nimmt entschlossen die Hand des Bauernmädchens. Das Kind rührt sich nicht, sie ist immer noch durch die seelische Erschütterung des Erlebten gänzlich unfähig ihren Blick von dem dämonischen Wesen zu lösen. Die Geweihte muss ihr auf die zitternden Beine helfen und zieht sie hastig mit sich zum Rand der Lichtung, wo sie die Armbrust aufhebt die sie im Unterholz fallen gelassen hat.
Ihr Atem geht pfeiffend und rasselnd, die Luft scheint dünn wie hoch oben in den Bergen.
Mit der einen Hand kämpft sie mit dem ledernen Trageriemen der Armbrust um ihn über die schmerzende Schulter zu ziehen. Mit der Anderen führt sie das Kind hinter sich her während sie so schnell sie kann durch das lautstark knackende, modrige Unterholz bricht.

Dann ertönt ein Heulen hinter ihnen auf der Lichtung, das entfernt an Waldwölfe erinnert, aber auch nach etwas gänzlich anderem.

Abgestorbene Zweige knacken unter ihrem den Hang des Hügels hinabpreschenden Körper. Brechendes Geäst wird aus dem Weg geschleudert. Praiala drückt das Mädchen fest an sich und stolpert und fällt immer weiter durch das Unterholz. Mit gesenktem Kopf und gebeugten Schultern schützt sie sich dabei vor den harten Zweigen der Bäume.
Mit einem Mal gibt das faulende Unterholz sie frei und die Geweihte prescht hinaus auf den Felsen wo Hesindiane nervös auf sie wartet. Sie muss Praiala festhalten um zu vermeiden, dass die Geweihte mit dem geretteten Kind über die Felskante hinab in die Dornenranken fällt.
In dem wohl zwanzig Schritt breiten Gürtel aus dichtem Dornicht winden sich in einem gespenstischen Reigen die gefährlichen, stachelbewehrten Ranken wie Tentakel. Jenseits des breite Streifens dämonisch belebtem Hakendorns, der sich wie eine gewaltige Schlangengrube vor ihnen erstreckt, liegt der gegenüberliegenden Waldrand. Eine Große Zahl mannshoher, von bräunlichen Flechten bedeckter Felsbrocken überragt die sich windenden Ranken und macht es der Praiotin schwer zu sagen ob im Dornicht noch weitere Gefahren lauern.

Praiala bemerkt, dass sie das Mädchen zu fest an sich drückt. Sie lockert den Griff ein wenig, und erblickt mit Schrecken, dass der labyrinthartige Pfad auf dem sie gekommen sind gar nicht mehr zu erkennen ist.

Hinter ihnen hören die Frauen Geräusche aus dem Unterholz die sich viel zu schnell nähern.

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