Märchensammlung des Weldmar von Arpitz

Märchensammlung des Weldmar von Arpitz

Diese Sammlung alter Märchen und Sagen aus dem Herzogtum Weiden wurde vom Märchenerzähler Weldmar von Arpitz zusammengetragen und niedergeschrieben.


Erscheinungsweise: Oktavo von 300 Seiten; Neuzeitlich; Von Weldmar von Arpitz, einem reisenden Weidener Märchenerzähler verfasst; Garethi.
Wert: 10 Dukaten
Voraussetzungen: V 12; K 7


Das Buch im Spiel:
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Auszüge

Die Sage um Burg Aarkopf
»Zu Zeiten Grifos des Jungen wünschte sich Paladur, der erste Graf der Sichelwacht, eine mächtige Feste. Nur einer konnte diese bauen und so suchte der Graf den Riesen Aarfir auf und versprach ihm die Hand seiner wunderschönen Tochter Berengunde, sobald die Burg zu seiner Zufriedenheit errichtet sei. Nach mühevoller Arbeit forderte Aarfir seinen Lohn ein. Paladur war unglücklich und dachte darüber nach, das Versprechen zu brechen. Doch ein gegebenes Wort war ihm heilig und er glaubte einen Ausweg zu sehen. Er behauptete, die Burg wäre ihm nicht recht und der Lohn daher nicht angemessen. Aarfir trug die Festung wieder ab und errichtete eine neue, und wieder fand der Graf daran etwas auszusetzen. Viele Dutzend Male wiederholte sich das Spiel, bis Aarfir eine Burg errichtete, die fast so groß wie der Kopf des Riesen war: Der Graf indes wollte von dem ganzen Handel nichts mehr wissen. Aarfir erzürnte sich und wollte die Burg aus dem Grunde reißen. Doch er war so erschöpft, dass es ihm nicht gelang. Stattdessen nahm er Rache an den Gefolgsleuten des Grafen und fraß sie auf. Paladur griff zum letzten Ausweg: Kurzerhand schlug er seiner Tochter die Hand ab und überreichte sie dem Riesen, denn genau dies ward versprochen. Ob dieses Betruges brüllte Aarfir solange seinen Zorn heraus, bis alle Kraft aus dem Wüterich gewichen war. Bevor er sich müde zur Ruhe bettete, drohte er noch, er werde die Burg bald mit sich nehmen und alle Menschlein darin verspeisen. Dann versank er in tiefem Schlaf. Noch immer thront die Burg auf dem Aarberg und noch immer schläft der Riese irgendwo in der Roten Sichel. Und so soll es noch lange bleiben.«


Der Fluch der Acheburg
»Als es aber anfing zu regnen, suchte das arme Bäuerlein Schutz in einer alten Burg. Die hieß Acheburg, da ein jeder der sie sah, sagte: „Ach, ist das aber dunkel hier.“
Und wie das arme Bäuerlein so klagte, dass ihm kalt sei und es sich im Dunkeln fürchte, kam ein Rittersmann - schwuppdiwupp - herbei. Der war schon so lange hier im Dunkel, dass seine Rüstung schwarz war und seine Zähne klapperten. „Höre Bäuerlein, dir soll geholfen sein“, sprach der Rittersman. „Lass mich nur meinen Umhang um dich legen und alle Kälte und alle Angst vor dem Dunkel soll für immer verschwinden.“
Frohgemut folgte das arme Bäuerlein dem Vorschlag und der Rittersmann kam ganz nah an ihn heran, warf seinen Umhang über ihn. Bald verschwand alle Kälte und auch das Dunkel erschien viel heller. Kurz vor Sonnenaufgang brach das arme Bäuerlein wieder auf, doch vorher warnte ihn der Rittersmann: „Gib Acht! Regen, Kälte und Dunkelheit werden dich künftig verschonen, doch das Licht der Sonne musst du meiden. Auch musst du künftig mit anderen deinen Umhang teilen, sonst bist du in Bälde wieder in der Nacht verloren.“
Und das arme Bäuerlein merkte es sich gut und tat, wie ihm geheißen.«


Der Drachen im Donnersee
»Im Donnersee aber, auf dem tiefsten Grunde, beim sagenhaften Elfenquell, da ruht der letzte der großen Wasserdrachen. Blau sind seine Schuppen, härter als die einer Seeschlange. Lang wie ein Schiff ist sein Leib, mit vier fischflossigen Beinen und zwei Flügeln wie Segeln. Nicht Feuer fließt in seinen Adern, sondern kochendes Wasser. Er ist der Wächter einer versunkenen Stadt, vielleicht der Elben, vielleicht der Echsischen? Wer mag das sagen? Manchmal, bei Sturm, da kann man ihn sehen, wie er in Wind und Wogen spielt, um Blitz und Donner freit und mit seinem Schwanz das Wasser peitscht. Wer sich aber zu tief in sein Reich wagt […] Das ist, warum keine Schiffe auf dem See fahren und noch niemand zurückgekehrt ist, der es versuchte!«

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